Freitag, 25. Juni 2010

Unterwegs in Neuss

Gestern war fantastisches Wetter, ich würde sagen: Am-Strand-rumliegen-und-Eis-schlabber-Wetter. Aber ich war unterwegs. Diese Tatsache an sich bewerte ich ja grundsätzlich positiv. Nur der Freizeitwert erschloss sich mir auf den ersten Blick nicht, denn ich war in Neuss.
Ich hatte mir fest vorgenommen einen kleinen, netten Post über Neuss zu machen. Schon während ich durch die Innenstadt schlenderte, fragte ich mich, was ich denn so schreiben könnte und ich wollte auch unbedingt jede Menge Fotos knipsen, um hier entsprechende Eindrücke auch darstellen zu können. Nur muss ich gestehen, dass mir die ganze Zeit immer nur ein Satz durch den Kopf ging: "Mh, das ist also Neuss. ..." Dann stiegen kleine Rauchwölkchen über meinem Kopf auf, nicht vom Rauchen, sondern vom bereits erwähnten Grübeln. Die Neusser mögen mir verzeihen, aber wirklich schön fand ich nicht, was ich da sah.
Vielleicht ist meine Einschätzung auch völlig falsch, weil sie aus der falschen Perspektive heraus resultiert. Aber ich kann auch einfach nicht anders, denn ich komme aus einer der schönsten Städte, ich meine sogar der schönsten Stadt Deutschlands - aus Dresden. Im Vergleich mit Dresden hat bei mir bis jetzt noch jede Stadt den Kürzeren gezogen. So verwundert es mich nicht, dass mir zu Neuss nicht viel einfällt.

Mein kleiner Stadtbummel begann am Neusser Hauptbahnhof. Ein kleiner gepflegter Bahnhof und ich kann das beurteilen, denn ich hab wirklich schon viele Bahnhöfe gesehen. Nach dem Verlassen des Gebäudes fiel mein erster Blick auf eine alte Kirche, das müsste die St. Marien Kirche gewesen sein. Dann fällt mein Blick auf einige kleine schäbige Kneipen, direkt neben der Kirche, naja, Bahnhofsviertel eben. Ich überquere die Straße, biege nach rechts ab, gehe an diesen Kneipen vorbei und befinde mich wohl nun offensichtlich auf der Einkaufsmeile der Innenstadt von Neuss. Ein Dönerladen, ein Bäcker und ein türkischer Obst- und Gemüsemarkt, der mich mit leuchtenden Kirschen und duftender Wassermelone verführen möchte. Ich muss aufpassen, denn neben Menschenmassen schlängelt sich auch eine Straßenbahn durch diese schmale Straße.
Vorbei an kleinen, billig wirkenden Läden achte ich auf die Architektur, denn ich wusste, dass die Römer eine bedeutende Rolle in der Neusser Geschichte spielten, so musste sich das doch am Stadtbild ablesen lassen können, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. Und tatsächlich: zwischen der wirklich hässlichen siebziger Jahre Architektur leuchtet ein rotes Gebäude hervor. Es unterschied sich  nicht nur aufgurnd der Farbe, sondern auch aufgrund der kleinen Türmchen auf dem Dach deutlich von den umliegenden Häusern. Leider weiß ich nicht, was das für ein Bau war, aber es war endlich ein Lichtblick zwischen all der Tristesse und Langeweile.
Ich bewegte mich also weiter in Richtung Innenstadt und stand plötzlich auf einem Markt mit einem großen Bauwerk. Blitzschnell kombinierte ich: Das muss das Rathaus mit dem dazugehörigen Markt sein. Ein Schild neben der mächtigen Eingangtür verriet mir, das ist das Neusser Rathaus. Der Marktplatz war gut gefüllt mit Menschen und Ständen. Es roch nach Kräutern, Gewürzen, Waffeln, Kartoffelpuffern und gebratenem Fleisch und Würsten. Es war Markttag und da gab es Allerlei zu sehen. Dennoch muss ich zugeben, dass mein Interesse stark abgenommen hatte, weil mir meine Füße schmerzten. Ich hatte mir mindestens eine Blase gelaufen und nun trippelte ich ein wenig frustriert über das Neusser Pflaster. Auf dem Rückweg zum Bahnhof stand ich plötzlich vor einem Denkmal und zwar dem von Kardinal Frings. Dann war da noch eine Kirche. Aber im Grunde hatte ich keine Lust mehr auf Stadtbummel, denn ich wollte nur noch eine große Flasche kühles Wasser und eine Bank zum Ausruhen. Meine Erkundung endete wieder am Bahnhof. Und ich dachte bei mir: "Das ist also Neuss..."

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