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Sonntag, 22. April 2012

Tetris bei Ikea

Bei Ikea ist doch immer was los und vor allem Samstag Nachmittag. Da sind Familien, die ihren Wochenendausflug bestreiten, so unter dem Motto "Lass uns doch mal schön bei Ikea Essen gehen!". Da sind Frauen mit ihren Partnern im Schlepptau, die ihre Männer als Lastenesel missbrauchen, um entspannt ihrer Dekolaune zu frönen. Und vor allem sind da all diejenigen, die gerade Zeit haben und auch sonst nix mit ihrer Freizeit anzufangen wissen. Nur bei mir war das natürlich anders, denn ich brauchte ja ganz dringend ein Regal. Aufgrund dieser Notwendigkeit und mit aller Entschiedenheit weise ich nochmals darauf hin, dass mich nicht die Langeweile in das schwedische Möbelhaus trieb, sondern das Bedürfnis nach einem weiteren Möbelstück.

Während ich meine zwei oder drei Kleinteile (ehrlich! mehr waren es wirklich nicht, zumindest diesmal) in den Wagen packen ließ, begann neben mir ein junger Mann ein ziemlich großes und sperriges und bekanntermaßen ausgeklügelt zusammengepacktes Paket aufzureißen. Er murmelte jede Menge Schimpfwörter vor sich hin. "Sch... das passt nicht ins Auto!" Sein Begleiter kam mit einigen Kleinteilen, die bei Ikea ja irgendwie immer mal so nebenbei mit abfallen, ans Auto und befragte seinen Mitstreiter, was denn los sei. "Ja, das Ding krieg ich so nicht ins Auto." Die Jungs fuhren übrigens einen Kleinwagen im Format eines VW Golfes. Ich muss gestehen, dass sich ein wenig Schadenfreude in mir breit machte, weil es zwei Jungs waren und die können doch angeblich immer Größen und Entfernungen total genau und sicher einschätzen. Das so etwas einem Mann passiert, der normalerweise mindestens zwölf Koffer, drei paar Skier und ein Mountainbike souverän und sicher in den Kofferraum eines Trabbis manövriert, verschätzt sich bei der Größe eines Möbelpaketes und dem Fassungsvermögen des eigenen Wagens. Ich kenne Männer, die würden felsenfest behauten, dass so etwas nur Frauen passieren könnte.

So erklärte nun der Erste, der bereits dabei war, den Karton aufzureißen, dass die Einzelteile ganz sicher ins Auto passten. Aber vielleicht war das auch Absicht und die Jungs testeten nur eine neue Tetris-Version: Möbel-Einzeilteile in den Kofferraum eines Kleinwagens stapeln. Hoffentlich waren die Beiden erfolgreich. Leider hatte ich nicht die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss dieser Mission auf dem Parkplatz zu verweilen.

Freitag, 20. April 2012

Kann ich mal Fenster?

Solche oder so ähnliche Fragen bekomme nicht nur ich ständig von meinen Schülern zu hören, sondern auch meine Kollegen freuen sich immer außerordentlich über das ausgesprochen geschniegelte Deutsch der uns anvertrauten Schäfchen. Bei genanntem Beispiel handelte es sich um die gesprochene Sprache von der geschriebenen möchte ich jetzt ungern erzählen, denn das wird dann richtig peinlich. Mutmaßlich scheinen etwa geschätzte 105% unserer Schüler unter LRS, Adhs, Dyskalkulie, C&A oder LMA zu leiden. Das ist doch wohl hoffentlich nicht ansteckend. 
Bei dem Gedanken, dass die Zehntklässer nächste Woche Prüfungen SCHREIBEN müssen, kann einem schon ein wenig mulmig werden. So verwundert es nicht, dass Markus den für Deutsch zuständigen Herrn Schiller befragte, ob man denn die Prüfung nicht um einen Monat verschieben könne. Herr Schiller, leicht amüsiert, antwortete nur trocken: "Und was glaubst du bringt dir das?" Bitter! Die lange Leitung auf der Markus gerade stand, war an seiner Mimik abzulesen, aber er verstand die Botschaft, wenn auch erst etwas später.

Ach und dann hatte Dirk noch eine super Idee, was man mit Schülern machen könnte, die permanent stören. "Wer laut ist, den stellen wir an die Tafel und bewerfen ihn solange mit Exkrementen bis er ruhig ist." Schöner Vorschlag, nicht wahr!? Vermutlich sehr effektiv, wenn auch ein klein wenig eklig.

Montag, 5. Dezember 2011

Nur zwei Stullen

Heute Mittag hatte ich Aufsicht in der Cafeteria. Bei dieser Aufsicht geht es in erster Linie darum, die Kinder zu guten Tischmanieren (wie beispielsweise Essen mit Besteck und Eintopf nicht vom Brot abschlabbern) und zu Sauberkeit (also nicht die ungeliebten Zwiebelstückchen mit dem Löffel aus dem Teller quer über den Tisch zu katapultieren) zu animieren. 
Nach dem Mittagessen verweigerte ein sonst äußerst friedlicher und liebenswerter Schüler das Tischabwischen. Er verließ mit nicht zu überhörendem Gemaule den Raum und verweigerte schlichtweg die von mir aufgetragene Aufgabe und das obwohl er derjenige war, der verschiedene Bestandteile seines Eintopfes über den Tisch verteilte. Egal, was ich sagte und egal, wie ich es sagte - nichts wirkte. Selbst die Drohung eines Cafeteria-Verbotes für eine Woche stieß nur auf ein gelangweiltes Schulterzucken. Mein Standpauke perlte an ihm ab, wie der Regen an so einer neumodernen nanobeschichteten Oberfläche.

Ich war enttäuscht, aber vor allem wütend und zwar so unfassbar wütend, dass mir die Tränen kamen. Beim Weg über den Schulhof, zurück ins Lehrerzimmer, riefen mir ein paar Schüler nach: "Was'n los Frau Dingens?" Wie ein trotziges Kleinkind hätte ich am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, mir die Rotze mit dem Ärmel von der Nase gewischt und ihnen mitgeteilt, dass der Christoph ein beschissenes, verficktes Arschloch ist und dass er sich mal selber ficken könne. Aber da ich ja wieder so irgendwas mit Pädagogisch sein muss, blieb es dann nur bei einem lauten und wütendem "Nichts!"

Nach dieser eiskalten Abfuhr wieder im Lehrerzimmer angekommen, wühlte ich in meinen Papierstapeln und fluchte leis vor mich hin. Zum einen, weil ich so einen verfluchten, verfickten Kackzettel suchte, auf dem ich mir heut Notizen und Noten zu Referaten der Neunten vermerkt habe und zum anderen, weil dieser beschissene Stapel an Kurztests auf meinem Schreibtisch einfach nicht kleiner wird. Neuerdings mache ich ja auch noch Heftkontrollen. Diese sagenhaft fantastische Idee hatte ich wahrscheinlich, weil damit die Stapel auf meinem Schreibtisch auf diese Weise noch schneller in unermessliche Höhen wuchern können. Der überaus sympathische Herr Schiller, der mir gegenüber sitzt, strahlte mich mit seinen blauen Augen an, zwinkerte und fragte nur: "Frau Dingens, na wat is los?" 
Da konnte ich nicht mehr, da brach es aus mir raus und zwar alles. Das mit den verfickten Stapeln auf meinem Tisch, die einfach ums Verrecken nicht kleiner werden wollen. Das mit dem beschissenen Zettel mit den Noten der Referate. Dann zu allerletzt noch das widerlich großkotzige Benehmen von Christoph. Und das alles nur wegen zwei Stullen, die der Meier auf dem Tisch liegen lassen hat und weswegen der Christoph den Tisch nicht abwischen wollte.

Dienstag, 29. November 2011