Ich begab mich vor einigen Tagen nach Leipzig. Es sollte ein schöner Abend mit Musik unter freiem Himmel werden. Doch leider musste ich dazu erst einige Hindernisse überwinden. Zunächst muss ich zum Leidwesen aller Leipziger anmerken, dass es die unfreundlichsten Busfahrer nicht in Berlin, sondern in Leipzig gibt. Die Straßenbahn, die mich zum Hotel bringen sollte, hielt und der Fahrer erklärte, dass die Bahn jetzt irgendwie anders fahren müsse, weil... nun warum auch immer. Aber es sollte ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. So stieg ich in den Bus. Doch nachdem der Busfahrer schon drei Fahrgäste vor mir wegen vermeintlich blöder Fragen angeschissen hatte, wusste ich als blöder Touri auch nicht mehr weiter. Vermutlich hätte er mir auch erklärt, dass er die gleiche Umleitung fahren würde, wie eben schon heut morgen. Blöd nur, dass ich mich heut morgen eben noch nicht in Leipzig aufgehalten hatte, aber wenn dem nämlich so gewesen wäre, hätte ich ja auch nicht fragen müssen. So erkundigte ich mich bei verschiedenen Fahrgästen und fand doch noch den Weg. Zur Ehrenrettung Leipzigs kann ich sagen, dass die Leipziger wirklich ausgesprochen freundlich und hilfsbereit sind.
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Freitag, 19. Juni 2015
Montag, 26. März 2012
Kuttner oder Don't be maybe
Noch so beiläufig, vielleicht auch etwas versonnen sag ich zu Tom: "Zur Jugend von heute zähl ich mich schon längst nicht mehr!" Mit dieser Aussage wollte ich eigentlich das Gespräch beenden, doch Tom entgegnet: "Ja, zu was denn dann?" Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Frage ist wirklich gut und mit Sarah Kuttner war ich auf der Suche nach einer Antwort. Ich betone auf der Suche!
Sarah Kuttner erzählte auf der Buchmesse etwas von der Generation "Hängetasche", von der ich allerdings bis dato noch nie etwas gehört hatte und offen gestanden bis heute auch noch nicht weiß, was damit gemeint sein soll und im Grunde will ich es auch nicht wissen, da ich davon ausgehe, dass dieser Begriff auf meine Generation ähnlich präzise zutrifft, wie das Etikett "Generation Porno" auf die Jugend von heute. Nämlich gar nicht oder aller höchstens bei ganz grober Betrachtung vom Mond aus, ohne Brille und zugekniffenen Augen.
Mit Anfang 20 trifft man Entscheidungen. Mit Anfang 30 trifft man relevante Entscheidungen. Das ist wohl der Unterschied. Es verändert sich einiges oder alles? Die "ersten Male" werden seltener. Es ist im Grunde ja ganz gut, dass man endlich mal eine Ahnung davon bekommt, wie es so läuft. Aber so ein erstes Mal ist immer aufregend, weil man eben noch nicht weiß, wie es sich anfühlt, weil man "es" noch nie erlebt hat.
Aber worüber lamentieren wir eigentlich? Und Sarah Kuttner hat recht, wenn sie davon spricht, dass wir keine wirklichen Probleme haben, dass wir die Freiheit haben. Diese unendliche Freiheit mit unendlichen Möglichkeiten. Du kannst alles werden, suggeriert die Werbung im Sinne von "Don't be maybe!" Was aber, wenn ich das gar nicht will. "Du könntest eine eigene Kollektion entwerfen!", bekommt Sarah von einer Freundin zu hören. Mit leicht verstörtem Blick entgegnet Sarah: "äh, ja... und warum?" - "Na, ganz einfach, weil du es kannst!"
Ja, genau, weil du es kannst! Mit "Don't be maybe" wirbt ein Zigarettenhersteller. Wird mit solchen Sprüchen nicht ein Druck aufgebaut, dass man alles werden muss. Schließlich kann man ja alles wollen, dürfen, müssen. Ach nein, die wollen auch nur ihre Zigaretten verkaufen. Verflixt und schon wieder hat Sarah recht. Und wenn man eigentlich glücklich ist, so im Supermarkt an der Kasse, dann sollte man da auch bleiben und nicht glauben, weil der Bohlen wieder einen neuen Superstar sucht, das auch können zu müssen.
Und warum erzählt uns die lustige Frau Kuttner alles das und außerdem, dass sie ihren Job genauso mag, wie er ist. Schließlich habe sie sich genau diesen Job rausgesucht, weil sie da nicht viel arbeiten muss und weil sie im Grunde ein fauler Mensch sei, der am liebsten zu Hause auf der Couch liegt und in der Nase bohrt. Sie möchte, so vermute ich jetzt mal ganz dreist, auch nur ihr Buch verkaufen. Dann eilt sie geschwind von der Bühne, um danach noch leicht hektisch Jan Hofer zu umarmen und direkt zum nächsten Termin zu hetzen.
Sarah Kuttner auf der Leipziger Buchmesse, 17.03.12 |
Montag, 19. März 2012
LBM 2012 oder eine Messe voller Narren
Dass die samstägliche Zugfahrt nach Leipzig keine gewöhnliche sein wird, wurde mir schon am Bahnhof klar. Eine junge Frau schnauzte ihren Freund an, warum er denn ihren Fotoapparat vergessen habe. Es war ja wohl eindeutig, dass sie ihm doch die Verantwortung für das gute Stück übertragen habe. Der junge Mann leicht geknickt, maulte nur kurz: "Mh, schon klar, dass ich jetzt wieder dran schuld bin." Sie lenkte ein und lächelte ihn an: "Ich weiß, du kommst doch nur meinetwegen mit nach Leipzig."
Nachdem ich in eine gut gefüllte Regionalbahn einstieg, fiel mir sofort ein Traum in Rosa und Weiß, ein Prinzessinnenkleid mit tausenden von Rüschen ins Auge. Zwischen Normalos in Jeans und Normalos in Jeans, die auf ihrer PSP daddelten, saßen also meine ersten Cosplayer des Tages. In Leipzig auf der Buchmesse treffen sich die Cosplayer. Am nächsten größeren Bahnhof hatte ich dann noch das Vergnügen mit einem Frosch mit rosa Kopfhörern und einem Äffchen mit zahlreich Metall im Gesicht. Es gesellte sich noch ein wundersames Wesen mit rosa Perücke hinzu. Während der Zug seine Fahrt aufnahm, wurden Farbpaletten, Glitzersteinchen und Haarspray ausgetauscht. Ich war schwer beeindruckt, wie die Mädels während der Fahrt einen geraden Lidstrich zogen. Es wurde alles schön bunt und glitzerte. Und als ich noch so bei mit dachte: "Wie schön, die Welt ist bunt!", erreichte die Regionalbahn Leipzig Messe und neben den Normalos in Jeans verließen hunderte Cosplayer den Zug und strömten Richtung Messe.
Das Ganze sah dann zum Beispiel so aus...
Rotkäppchen auf der Leipziger Buchmesse |
Sonntag, 18. März 2012
Vier Fragen
- Was ist ein guter Tag?
- Was ist ein beschissener Tag?
- Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft?
- Welche Wünsche haben Sie für die Zukunft Deutschlands?
Quelle: Landolf Scherzer, 17.03.2012, ARD TV Forum auf der Leipziger Buchmesse
Während ich selbst über die Fragen nachgrüble und mir ausgiebig Gedanken mache, hoffe ich auf zahlreiche Antworten.
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