Ich begab mich vor einigen Tagen nach Leipzig. Es sollte ein schöner Abend mit Musik unter freiem Himmel werden. Doch leider musste ich dazu erst einige Hindernisse überwinden. Zunächst muss ich zum Leidwesen aller Leipziger anmerken, dass es die unfreundlichsten Busfahrer nicht in Berlin, sondern in Leipzig gibt. Die Straßenbahn, die mich zum Hotel bringen sollte, hielt und der Fahrer erklärte, dass die Bahn jetzt irgendwie anders fahren müsse, weil... nun warum auch immer. Aber es sollte ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. So stieg ich in den Bus. Doch nachdem der Busfahrer schon drei Fahrgäste vor mir wegen vermeintlich blöder Fragen angeschissen hatte, wusste ich als blöder Touri auch nicht mehr weiter. Vermutlich hätte er mir auch erklärt, dass er die gleiche Umleitung fahren würde, wie eben schon heut morgen. Blöd nur, dass ich mich heut morgen eben noch nicht in Leipzig aufgehalten hatte, aber wenn dem nämlich so gewesen wäre, hätte ich ja auch nicht fragen müssen. So erkundigte ich mich bei verschiedenen Fahrgästen und fand doch noch den Weg. Zur Ehrenrettung Leipzigs kann ich sagen, dass die Leipziger wirklich ausgesprochen freundlich und hilfsbereit sind.
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Freitag, 19. Juni 2015
Donnerstag, 28. November 2013
Runterholen
Schon heut in der Mittagspause fiel mir die Jeans von Henni auf. Schon aus der Ferne leuchteten viele kleine bunte Flicken auf seiner Hose. Ich dachte nur so ganz kurz noch bei mir, dass das zwar schon ein wenig komisch aussähe, aber wir sind ja quasi auf dem Dorf und da trägt die Jugend schon mal komische Sachen. Also zumindest war das früher so, also früher als ich jung war und auf dem Dorf zur Schule ging. Meiner Ansicht nach ändern sich solche grundlegenden Dinge nie. Der direkte Zusammenhang zwischen schlechtem Klamottenstil und Jugend vom Dorf ist sozusagen ein Naturgesetz. Aber wie dem auch sei, dieses Bild fiel mir dann erst zwei Stunden später wieder ein als die Kinderchen vor der Schule auf den Bus warteten.
Ich ging an der Truppe Jungs vorbei und Henni strahlte mich schon von weiten an und rief: "Frau Dingens, ich hab hier noch ganz viele Aufkleber am Arsch!" und drehte mir sein Hinterteil entgegen. Keinesfalls geistesgegenwärtig, aber auf jeden Fall um keinen schlechten Scherz verlegen fragte ich, ob ich mir da etwa einen abmachen sollte. Paule, der daneben stand, konterte nur kurz und trocken: "Nein, runterholen..."
Genau.... runterholen. Ich hätte dieses Wort beinah in meinem Satz verwendet und mir wäre die Doppeldeutigkeit in diesem Zusammenhang noch mal bewusst gewesen. Da hätt ich mich ja mal wieder blamiert...
Mittwoch, 28. November 2012
Anketten
Billy ist uns aus der letzten Zehnten erhalten geblieben. Seine Begründung war, dass er gern sein schlechtes Abschlusszeugnis verbessern möchte. Meine Erklärung ist, dass er zu faul ist, wirklich zu arbeiten und noch ein Jahr bei uns Chillen möchten. Dabei lehnt er sich jetzt zunehmend zurück und arbeitet nun nicht nur an diesen komischen neumodischen und viel zu großen Ohrlöchern, auch Tunnel genannt, sondern auch daran unser Maskottchen zu werden. Doch anstatt sich ins Zeug zu legen und tatsächlich seine Noten fürs Zeugnis etwas aufzuhübschen, spielt er den Clown. Naja, im Grunde ist er ja schon auch ein Clown, aber dann soll er doch bitte in den Zirkus damit gehen und uns nicht damit behelligen. Oder als Comidian ins Fernsehen. Aber vielleicht muss er auch noch ein bisschen bei uns üben, damit er noch besser wird, denn mit seinem Programm wird er wohl momentan kein Geld verdienen.
Sein heutiger Showact sah so aus, dass er sich mit seinem Fahrradschloss am Stuhl festkettete, indem er die Kette erst durch die Gürtelschlaufe seiner Jeans zog und dann um die Metallstange, an der die Lehne befestigt ist. Zunächst musste er das natürlich der ganzen Klasse mitteilen, dass er sich am Stuhl festgekettet hat. Erst lachte er noch laut, zumal er mal wieder im Mittelpunkt stand und den Unterricht aufhielt. Doch dann begann er hektisch nach dem Schlüssel zu graben. Ganz langsam bekam er dazu auch noch Schnappatmung: "Scheiße, scheiße, ich hab den Schlüssel vergessen." Ich hielt die ganze Aktion für einen seiner typischen lauen Scherze, also bat ich ihn spontan doch mal runter ins Sekretariat zu gehen um Kreide zu holen. Billy ist sehr hilfsbereit. Er sprang sofort auf, drehte dann den Stuhl elegant so, dass er ihn tragen konnte: "Natürlich, aber sehr gerne doch, Frau Dingens!"
An dieser Stelle musste ich feststellen, dass es also doch kein Scherz war. Billy hatte tatsächlich keinen Schlüssel zur Hand. Während Billy noch mit dem Stuhl kämpfte, der an seiner Hose hing, schickte ich Reiner zum Kreide holen. Billy war wirklich zu bemitleiden, denn er wirkte wirklich verzweifelt. Als Jan dann auch noch den Vorschlag machte, einfach die Gürtelschlaufe zu zerschneiden, fing Billy fast an zu weinen. "Nein, nein, das geht auf gar keinen Fall, denn die Hose war wirklich teuer. Oh, scheiße, scheiße..." Nach wenigen Minuten trat Reiner mit der Kreide ins Zimmer. Plötzlich schaute mich Billy mit großen Augen und völlig enttäuscht an. Dann erkundigte er sich mit ernster Stimme bei mir, warum er denn keine Kreide holen durfte. Jan lachte, schüttelte den Kopf und informierte Billy trocken: "Weil du einen Stuhl an der Hose hängen hast!" - "Oh ja, stimmt." entgegnete Billy überrascht.
Nicht nur die Klasse, sondern auch ich hatten uns langsam von der Aufregung wieder beruhigt und ich hoffte nun mit meinem Unterricht fortfahren zu können. Gedankenversunken kramte Billy nochmal in seiner Hosentaschen und fluchte nur noch leis vor sich hin. Plötzlich sprang er auf und jubelte er laut, denn er hatte dann doch den richtigen Schlüsselbund mit dem richtigen Schlüssel in der Hand und konnte den Stuhl endlich befreien.
Montag, 14. März 2011
Loch in der Hose
Jeden Morgen fahr ich an der Bushaltestelle vorbei, an der meine Schüler auf den Schulbus warten. Manchmal sind sie schon weg, manchmal winken ein paar. Doch heut traute ich meinen Augen nicht. Ich blieb kurz stehen. Meine Lieblingsjungs aus der Neunten freuten sich. Andre freute sich sogar so sehr, dass er seinen Pulli hochschob und einen wohl definierten Waschbrettbauch freilegte. Sicher, es ist nicht mehr ganz so kalt, aber ich war doch sehr überrascht, wenn auch ausgesprochen positiv. Denn wann bekomm ich schon mal so eine Aussicht vor die Linse.
In der Schule angekommen, wollten zuerst Andres Kumpels natürlich wissen, wie ich diese Aktion fand. Ich lächelte nur vielsagend. Dann erklärte mir Andre auch noch, dass er sich normalerweise nicht eben mal so frei machen würde und normalerweise Geld dafür nähme. Er grinste von einem Ohr zum anderen und fragte, was ich ihm denn böte, wenn er mir nochmal seinen durchtrainierten Oberkörper zeigen würde. Ich lachte nur und bat ihn zu Hause nicht zu erzählen, dass eine Lehrerin verlangen würde, dass er sich auszog! Das könnte nämlich nicht nur zu Verwirrung, sondern zu schweren Missverständnissen führen. Andre versprach es mir!
Diese Begrüßung toppte in der nächsten Stunde der kleine Wuschelkopf Nico aus der Achten. Wie immer tuschelte er mit seinem Nachbarn. Ich ermahnte ihn mehrfach und drohte ihm den Rauswurf an. Dann platzte es aus ihm heraus: Frau Dinges, Sie haben ein Loch in der Hose, hinten an der Arschtasche. Die Lacher waren damit selbstverständlich auf meiner Seite. Die Klasse tobte. Nico hatte auch großes Mitleid mit denen, die seinen Ausruf beim ersten Mal nicht mitbekommen hatten. So wiederholte er lauthals seine Entdeckung. An dieser Stelle wurde ich böse und schrie ihn an, er solle endlich aufhören mir auf den Arsch zu starren. Wo kommen wir denn hin, wenn mir schon die Achtklässler auf den Arsch glotzen!
In der Pause befühlte ich unaufällig meine Po-Tasche und hatte das Gefühl, dass dieses Loch wirklich sehr klein sein musste. Dann befragte ich meine Kollegin, ob es denn ein schlimmes, großes Loch sei. Sie schüttelte den Kopf: Nein, nein! Nur ein ganz kleines! Aber was soll ich daraus schließen? Nico hatte die ganze Stunde offensichtlich nur eins im Kopf...
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