Bei Ikea ist doch immer was los und vor allem Samstag Nachmittag. Da sind Familien, die ihren Wochenendausflug bestreiten, so unter dem Motto "Lass uns doch mal schön bei Ikea Essen gehen!". Da sind Frauen mit ihren Partnern im Schlepptau, die ihre Männer als Lastenesel missbrauchen, um entspannt ihrer Dekolaune zu frönen. Und vor allem sind da all diejenigen, die gerade Zeit haben und auch sonst nix mit ihrer Freizeit anzufangen wissen. Nur bei mir war das natürlich anders, denn ich brauchte ja ganz dringend ein Regal. Aufgrund dieser Notwendigkeit und mit aller Entschiedenheit weise ich nochmals darauf hin, dass mich nicht die Langeweile in das schwedische Möbelhaus trieb, sondern das Bedürfnis nach einem weiteren Möbelstück.
Während ich meine zwei oder drei Kleinteile (ehrlich! mehr waren es wirklich nicht, zumindest diesmal) in den Wagen packen ließ, begann neben mir ein junger Mann ein ziemlich großes und sperriges und bekanntermaßen ausgeklügelt zusammengepacktes Paket aufzureißen. Er murmelte jede Menge Schimpfwörter vor sich hin. "Sch... das passt nicht ins Auto!" Sein Begleiter kam mit einigen Kleinteilen, die bei Ikea ja irgendwie immer mal so nebenbei mit abfallen, ans Auto und befragte seinen Mitstreiter, was denn los sei. "Ja, das Ding krieg ich so nicht ins Auto." Die Jungs fuhren übrigens einen Kleinwagen im Format eines VW Golfes. Ich muss gestehen, dass sich ein wenig Schadenfreude in mir breit machte, weil es zwei Jungs waren und die können doch angeblich immer Größen und Entfernungen total genau und sicher einschätzen. Das so etwas einem Mann passiert, der normalerweise mindestens zwölf Koffer, drei paar Skier und ein Mountainbike souverän und sicher in den Kofferraum eines Trabbis manövriert, verschätzt sich bei der Größe eines Möbelpaketes und dem Fassungsvermögen des eigenen Wagens. Ich kenne Männer, die würden felsenfest behauten, dass so etwas nur Frauen passieren könnte.
So erklärte nun der Erste, der bereits dabei war, den Karton aufzureißen, dass die Einzelteile ganz sicher ins Auto passten. Aber vielleicht war das auch Absicht und die Jungs testeten nur eine neue Tetris-Version: Möbel-Einzeilteile in den Kofferraum eines Kleinwagens stapeln. Hoffentlich waren die Beiden erfolgreich. Leider hatte ich nicht die Zeit bis zum erfolgreichen Abschluss dieser Mission auf dem Parkplatz zu verweilen.
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