Am Morgen in der ersten Stunde räkelte sich Karl vermutlich noch so im Halbschlaf auf seinem Stuhl. Ich nahm dieses Benehmen lediglich aus den Augenwinkeln wahr und war im Grunde einfach nur froh, dass er die Klappe hielt. Aber mal ganz ehrlich, ich finde es wirklich ungerecht, dass die Schüler unbemerkt schlafen können und ich nicht. Doch plötzlich brüllte Marcel: "Ey, Karl, nimm die Hand aus deiner Hose." Blitzschnell sprang mein Blick zu Karl, der tatsächlich eine Hand in der Hose hatte und mich fast schon genussvoll angrinste. "Ich müsste mich mal wieder rasieren.", war Karls Kommentar. Diesem fügte er noch die Frage hinzu, ob ich ihm denn da gern mal behilflich sein möchte. Ich lächelte milde und lehnte dann doch ganz höflich, aber mit aller Entschiedenheit ab.
Im Laufe der Stunde lief Karl dann noch zu Hochform, ich bin fast schon dankbar, dass er nicht zu Höchstform auflief, weil ich befürchte, dass das, was er bislang anbot, beiweiten noch nicht das berühmte Ende der Fahnenstange ist. Später zog er sich noch den Pulli über den Bauch und blickte mich herausfordernd an. Ich verdrehte nur kommentarlos die Augen, was soll ich als erwachsene Frau davon halten, wenn mir so ein pubertierender Fünfzehnjähriger seinen mageren Waschbrettbauch zeigt. Im Privaten hätte ich da sicherlich den einen oder anderen eindeutig zweideutigen Kommentar abgegeben. Doch ich muss ständig auf der Hut sein. Da sitzen 22 Zeugen und wenn ich mit einem Kommentar auch nur ein klein wenig über die Stränge schlagen würde, so muss ich doch befürchten, dass die Kinder wieder keine Ironie verstehen und sofort - wem auch immer - erklären, dass Frau Dingens einem Schüler ein eindeutiges Angebot gemacht hätte.
Im Laufe der Stunde lief Karl dann noch zu Hochform, ich bin fast schon dankbar, dass er nicht zu Höchstform auflief, weil ich befürchte, dass das, was er bislang anbot, beiweiten noch nicht das berühmte Ende der Fahnenstange ist. Später zog er sich noch den Pulli über den Bauch und blickte mich herausfordernd an. Ich verdrehte nur kommentarlos die Augen, was soll ich als erwachsene Frau davon halten, wenn mir so ein pubertierender Fünfzehnjähriger seinen mageren Waschbrettbauch zeigt. Im Privaten hätte ich da sicherlich den einen oder anderen eindeutig zweideutigen Kommentar abgegeben. Doch ich muss ständig auf der Hut sein. Da sitzen 22 Zeugen und wenn ich mit einem Kommentar auch nur ein klein wenig über die Stränge schlagen würde, so muss ich doch befürchten, dass die Kinder wieder keine Ironie verstehen und sofort - wem auch immer - erklären, dass Frau Dingens einem Schüler ein eindeutiges Angebot gemacht hätte.
Trotz dieser billigen Anmache, oder wie soll ich sonst das Auftreten von Karl interpretieren (?), entfuhr Anna am Ende dieser Stunde ein Kommentar, den ich im ersten Moment falsch verstehen musste, denn sie strahlte mich an und sprach: "Ich liebe sie!" Ich riss die Augen auf, denn - oh mein Gott - was wollte mir das Mädchen damit sagen. In dieser Sekunde realisierte auch Anna, was sie da gesagt hat. Mit heftiger Schnappatmung korrigierte sie sofort sich: "Nein, nein! Ich meine diese Stunde und nicht Sie. Ich fand die Stunde toll." Puh, da war ich aber froh... Ich bedankte mich bei Anna, denn so ein tolles Kompliment habe ich noch nie für meinen Unterricht bekommen. Leicht und beschwingt trat ich meinen Weg ins Lehrerzimmer an und bedauerte es zutiefst, dass das die erste Stunde war und somit der Tag nicht mehr zu toppen war.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen