Demokratie ist scheiße?!

Natürlich sind auch oder gerade in der Schule demokratische Entscheidungsformen wichtig. Demokratische Gremien wie Eltern-, Schul- und Schülerkonferenzen sind wichtig. Also jaaah, so richtig wichtig. Aber wenn es dann irgendwie nur 10 Minuten dauert, in der es um Regularien des Schulgesetzes geht, dann frustiert mich das. Es frustriert mich auch, weil es mich meine Zeit kostet, denn diese Konferenzen finden ja immer erst am späten Nachmittag oder am Abend statt. So sitze ich den Nachmittag in der Schule. Ich hab zwar ganz viel auf Vordermann gebracht, sortiert, aufgeräumt und korrigiert, aber letztendlich war dieser Tag sehr unbefriedigend für mich, weil ich weiß nicht so recht, was denn nun das Ergebnis dieses Tages war. Vor allem das Ergebnis dieser Konferenz habe ich vermisst. Das Ganze lief wohl eher unter dem Motto: "Schön, dass wir uns alle mal gesehen haben."

 Hier bin ich wieder mal an einem Punkt, an dem ich mich frage, ob sich denn Schule nicht auch irgendwie anders organisieren ließe. Ob sich denn Eltern nicht viel mehr dafür interessieren und konstruktiv engagieren sollten. Aber ich verstehe schon, sich nach der Arbeit noch für die Schule zu engagieren, ist eben anstrengend und hat mit Arbeit, Zeit und Energie zu tun. Wenn ich nicht müsste, würde ich vermutlich auch lieber nach der Arbeit einfach nach Hause fahren und mich nicht noch zusätzlich mit solch einem Kram beschäftigen. Schließlich habe ich doch auch meine Freizeit verdient, in denen ich meine Hobbys frönen möchte. Außerdem können die Anderen doch auch mal was machen...

Das frustriert mich nun allerdings auch wieder, weil ich es im Grunde hasse, wenn Andere die Arbeit von sich schieben, eben genau mit dieser Argumentation. Lass doch die Anderen auch mal! Also habe ich dann doch mal wieder keine andere Wahl, wenn ich mich nicht vor mir selbst unglaubwürdig machen will als dass ich dran bleibe, auch wenn es sich gerade eben wie Hamster im Laufrad anfühlt. Zu allem Überfluss fallen mir dann auch noch meine Worte ein, die ich immer mit Nachdruck und tiefster Überzeugung austeile, wenn Jemand behauptet, dass Demokratie scheiße sei. Ich sage dann immer, dass ich grundsätzlich schon die Frustration verstehe, weil Demokratie tatsächlich anstrengend ist und eben auch Zeit braucht, nun manchmal auch viel Zeit. Zum Schluss kommt dann noch so ein krüpeliger Konsens raus, den irgendwie auch keiner so recht gewollt hat. Aber, ganz ehrlich, das ist mir dann aber immer noch lieber als wenn mir Irgendjemand irgendetwas von oben aufdrückt, ohne dass ich eine Wahl habe.