Nach einer Woche erholsamer Ferien, die ich dazu noch weit, weit weg vom Dunstkreis der Schule und damit verbundenen, meist doch äußerst unangenehmen Tätigkeiten verbringen konnte, hatte mich nun heute endlich das Chaos wieder. Obwohl ich ja dies gar nicht vermisst hatte. Schon dieser Morgen begann viel zu früh, denn als mein Wecker klingelte, war es draußen noch dunkel und das war mir doch in der vergangenen Woche nicht ein einziges Mal passiert. Noch relativ gut gelaunt und ich möchte fast behaupten einigermaßen hoch, ach was höchst multiviert, betrat ich das Schulgebäude. Als mir Herr Schiller mit seinem strahlendsten Lächeln und schelmisch blitzenden, blauen Augen verkündete, dass sich das ganz schnell ändern werde, mochte ich ihm doch noch nicht so recht Glauben schenken. Ich zog es vor, mich zunächst voller Freude in die Arbeit zu stürzen.
Nachdem nicht nur ich, sondern auch die Schüler wieder so langsam auf Betriebstemperatur kamen, betrat die Zehnte meinen Raum und thematisch sollte es nun um Europa gehen. Die Schüler erhielten ein Arbeitsblatt, das sie mit den Rekorden unseres Kontinentes vertraut machen sollte. Dem Marko seine Logik sah nun so aus, dass er zunächst fragte, ob denn Grönland eine Insel sei. (Auf dem Arbeitsblatt wurde nach der größten Insel Europas gefragt.) Dann erklärte er mit sicherer Stimme, dass Australien ja gar keine Insel sein könne (thematisch ging es wohlgemerkt immer noch um Europa), weil es sich ja nicht bewegt und somit könne eine Insel auch dann nur eine solche sein, wenn sie sich bewegt. Außerdem befinde sich der Bosporus genau zwischen Nord- und Südamerika. Schließlich müsse das stimmen, weil das der Tim ihm so gesagt habe. Ich wollte das nicht glauben, denn Tim hatte mir nämlich eben grad richtig erklärt, dass der Bosporus in der Türkei liegt und die Grenze zwischen Asien und Europa ist. Nachdem Marko noch wissen wollte, welcher Staat unter Europa liege, Asien oder Afrika, ging ich schnell nochmal zu Tim, um zu fragen, was er denn wirklich zu Marko gesagt habe. Ja, gab Tim offen zu, er habe das Marko so gesagt, aber nur weil der mit seiner Dummheit wirklich nervt. Da musste ich total unpädagogisch lachen und sagte noch: "Ach, Tim, da hast du Marko aber schon hochgenommen." Noch im Vorbeigehen hörte ich noch, wie Marko fragte, ob denn Sardinien nicht etwas zu essen sei. Da schlug Janniks Kopf auf den Tisch. "Du meinst wohl Sardienen..."
Nebenbei machte ich mir Notizen und Julian fragte besorgt: "Schreiben Sie jetzt auch ein Buch, wie Frau Neumann." Ich lächelte verschmitzt, schüttelte den Kopf und entgegnete: "Nein, ich schreib das sogar ins Internet..."
Nebenbei machte ich mir Notizen und Julian fragte besorgt: "Schreiben Sie jetzt auch ein Buch, wie Frau Neumann." Ich lächelte verschmitzt, schüttelte den Kopf und entgegnete: "Nein, ich schreib das sogar ins Internet..."
Am Ende des Tages fragte ich dann noch André, wann wir endlich Ferien hätten. Völlig erschüttert, mit offenem Mund und einem Blick, der mir verriet, dass er mich grad für nicht zurechnungsfähig hielt, entgegnete er mir kurz, aber präzise: "Aber wir hatten doch grad." - "Mh, stimmt..."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen