Der Unterricht in der Neunten neigt sich dem Ende zu. Es sind nur
noch zwölf Minuten bis zur Pause, vielleicht waren es auch nur noch
zehn. Ich bin mir nicht ganz sicher.
Ein junger Mann meldet sich,
ach was sag ich, er winkt. Er ist sehr, sehr aufgeregt. Seine blauen
Augen hat er weit aufgrissen. Sein Verhalten, das dem eines
aufgescheuchten Huhnes gleicht, lässt mich darauf schließen, dass das,
was er sagen möchte, wirklich mal so richtig wichtig ist.
Ich möchte ihn ja gerne
aufrufen, aber ich bin nicht schnell genug. Nun, ich bin ja auch nicht
mehr die Jüngste. Um seiner Meldung weiteren Nachdruck zu verleihen,
ruft er zusätzlich meinen Namen: „Frau Dingens, Frau Dingens!!!“ (Und
wenn ich drei Ausrufezeichen schreibe, dann meine ich das so.)
Ich frage ihn, was denn so kurz vor Unterrichtsschluss so wichtig sei.
Er fragte in seinem zuckersüßeten Säuselton, ob er auf Toilette dürfe.
"Es sind doch nur noch ein paar Minuten bis zur Pause", entgegnete ich
ruhig. "Aber, aber... Frau Dingens, der Stift malt schon..."