Schüler sind schon eine ausgesprochen merkwürdige Spezies, vor allem wenn sie von unzähligen Hormonen gebeutelt, mitten in der Pubertät stecken. Doch im Gegensatz zu Eltern sind Schüler doch meist harmlos.
Es gibt unterschiedliche Kategorien von Eltern. Am liebsten sind mir dabei die Entspannten, die ihr Kind zwar schützen, hegen und pflegen, aber im Allgemeinen doch laufen lassen. Eltern, die ihre Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, sind meiner Ansicht nach die besten Gesprächs- und Kooperationspartner an der Schulfront. Vor allem mischen sich solche Eltern nicht in meinen Job ein und sind auch nicht der Ansicht, mir erklären zu müssen, wie der Hase im pädagogischen Fach so läuft. Ich würde schließlich auch nie auf die Idee kommen, einen Klempner oder einen Bäcker oder auch einen Gehirnchirugen mal eben zur Seite zu nehmen und zu erklären, dass er von seinem Handwerk keine Ahnung hat. Oder gar ganz offensiv formulieren, dass ich auf meinem Posten völlig fehlbesetzt sei, weil Töchterchen oder Sohnemann zu Haus dies oder das erzählt hat. Meine Chefin sagt immer, in unseren Job reden immer nur zwei Leute rein: und zwar Hinz und Kunz! Und wo sie ausnahmsweise mal recht hat, da hat sie uneingeschränkt recht.
So musste ich mich mit Eltern auseinandersetzen, die vermutlich kein anderes Hobby haben außer sich um ihren Jungen zu kümmern. Es könne doch nicht sein, dass der Junge mit seiner Dies-, seiner Dings- und seiner was auch immer -kalkulie nicht die entsprechende Aufmerksamkeit erhält. Diese Eltern haben uns doch tatsächlich mehrfach unterstellt, dass wir unseren Job nicht richtig machen. Der Gedanke, dass ihr Junge unter Umständen parteiisch sein könnte, ist auch ohnehin völlig aus der Luft gegriffen. Es wäre geradezu skandalös zu erwarten, dass der Junge sich aufmerksam am Unterricht beteiligt, die Initiative ergreift und - welch freche Forderung - auch mal den Mund aufkriegt und zwar nicht zum Quatschen mit dem Nachbarn, sondern um etwas konstruktiv zum Unterricht beizutragen. Aber der arme Junge... Und wir sollten doch endlich mal Rücksicht nehmen! Worauf eigentlich? Dass er am Wochenende zu viel getrunken hat und deshalb noch völlig übernächtigt ist? Dass er davon zu gestresst ist, mit seinen teuren Markenklamotten zu prahlen? Oder dass er grad mal wieder keinen Bock hatte, die Grundlagen zu lernen?
Aber glücklicherweise habe ich im Moment das Gefühl, dass der Anteil der entspannten Eltern wesentlich höher ist. Doch eine weitere Kategorie von Eltern hab ich noch vergessen. Und zwar die, denen es egal ist, was ihr Kind macht... Und die sind dann letztendlich doch die unangenehmensten!
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