Freitag, 19. Dezember 2014

Pudding und Weihnachtsferien

Wenn ich an den heutigen Schultag denke, muss ich immer noch schmunzeln, denn so etwas ist mir, so glaube ich, noch nie passiert. Gut, ich mache den Job jetzt noch nicht so lange, dass ich auf eine gefühlte hundertjährige Karriere zurück blicken kann, aber so ein paar Jährchen habe ich nun schon doch die Tafel im Rücken.
Ich musste heute Mittag meine kleinen Schülerleinchen fast schon rausschmeißen, denn sie wollten, so hatte ich zumindest den Eindruck gar nicht nach Hause. Doch wie konnte mir das passieren? 

Samstag, 13. Dezember 2014

Naschmarkt Kreuzberg - süß und herzhaft

Bereits am vergangenen Wochenende machte ich mich mal wieder auf den Weg in die Markthalle Neun in Kreuzberg. Hier war mal wieder Naschmarkt angesagt. Bei diesem Besuch wurde mir mal wieder klar, wie hart dieses Leben ist. Es ist wirklich hart und zwar so richtig hart, vor allem dann, wenn man sich dort zwischen all den Leckereien entscheiden muss. Allein die Tatsache, schon vorher zu wissen, dass man wieder nicht alles probieren, ist schon schrecklich frustrierend.
Die Auswahl fiel wirklich schwer. An diesem Tag startete ich mit einem Scone. Dann gab es zwischendurch einen herzhaften Gang und zwar ein Fischbrötchen mit geräucherter Forelle. Dazu ein Pale Ale von Heidenpeters. Als Dessert gab es ein Schoko-Cuptail mit einer Cognak-Infusion.

Echt hart, aber unglaublich lecker!
Links: Fisch und Bier; Rechts oben: Scone mit Butter, Marmelade und Sahne; Rechts unten: Cuptail

Montag, 24. November 2014

Eine Enttäuschung - Lügen und andere Wahrheiten

Der Film beginnt. Ich freue mich auf gute Unterhaltung und den unglaublich gut aussehenden Florian David Fitz. Mit Bier und Chips gewappnet, lehne ich mich zurück. Vielversprechend startet die erste Szene mit besagten Herrn Fitz als Yoga-Trainer und einer Gruppe Frauen. Ich stelle mir schon vor, wie er Eine nach der Anderen um den Finger wickelt und dann immer schön etwas von Wahrheit und innerem Gleichgewicht philosophiert. Doch weit gefehlt. Er hat zwar eine Beziehung mit einer seiner Schülerinnen, aber da läuft nichts und das obwohl sie sich ihm beinah schon nackt auf den Bauch bindet. Er habe seit sieben Jahren keinen Orgasmus gehabt, weil er, so erklärt er ihr, die Energie von einem zum nächsten Chakra nach oben transformiert. Ich fürchte, dass ich im Grunde schon an der Stelle raus war.

Florian David Fitz in Lügen und andere Wahrheiten

Freitag, 7. November 2014

Freitagsfüller Nr. 27

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  1. Mein lieber Herr Gesangsverein, das kann ja noch was werden!
  2. Ein heißer Sweet-Chilli-Tee mit Honig und Ingwer zum Aufwärmen.
  3. Am 11.11. ist - keine Ahnung - ein gewöhnlicher Wochentag.
  4. Ich hätte wirklich gern mal einen richtig guten Rat gegen trockene Lippen.
  5. Es sieht so aus, dass der Winter jetzt doch noch kommt.
  6. Das Leben bleibt nie wie es ist und ich verspreche, es wird sich immer wieder verändern, ob du willst oder nicht.
  7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf ein bisschen Ruhe, morgen habe ich fette Party feiern geplant und Sonntag möchte muss ich mich wohl erholen!
 Freitagsfüller # 293, gefunden bei Barbara 

Donnerstag, 6. November 2014

Bahnstreik und das Ruhrgebiet in Brandenburg

Mein Kollege Drechsler unterrichtet Wirtschaft und befragte nun heut die Schüler nach der wirtschaftsstärksten Region im schönen Brandenburg. Sein verschmitzes Grinsen im Gesicht ließ mich schon ahnen, dass die Schülerantwort wohl eher suboptimal ausfallen wird. So parierte ich blitzschnell mit meiner Antwort und rief lachend in den Raum: "Na, Berlin!" Und ich wähnte mich schon siegessicher die falsche Schülerantwort erraten zu haben. Doch Herr Drechsler schüttelte langsam den Kopf und machte noch eine kleine Pause. Wohl einfach nur, um es noch ein bisschen spannender zu machen.  "Nein, das Ruhrgebiet." Ich zog die Augenbrauen zusammen, legte den Kopf fragend zur Seite und kratzte mich kurz hinterm Ohr. "Und warum brauch ich dann fünf Stunden mit dem Zug bis nach Duisburg?" Herr Müller, die Stimme aus dem Hintergrund erwiderte nur kurz und trocken: "Bahnstreik"

Freitag, 31. Oktober 2014

Kaffee, Keks und Glück

Manchmal ist ein Kaffee nicht einfach nur ein Kaffee. Denn zu diesem Kaffee bekam ich nicht einfach nur einen schnöden Keks serviert, sondern eine kleine philosophische Weisheit, die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Ich liebe diese kleinen Momente, denn sie bedeuten für mich Glück.


Donnerstag, 30. Oktober 2014

Die Freiheit des Fliegens

Fliegen ist ja wirklich schon was ganz Feines. Ruckzuck ist man von A nach B gedüst. Von Berlin nach Paris braucht man gut anderthalb Stunden. So klein ist die Welt! Das ist doch wirklich beeindruckend.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich an fast jeder noch so tollen Sache auch etwas zu maulen finde. Leider. Ich will aber an dieser Stelle nicht über die ökologische Sauerei sprechen, die das Fliegen nun mal mit seinem unfassbaren Energieverbrauch und dem exorbitanten CO2-Ausstoß nun mal ist. Nein, ich spreche von den Dingen, die jedem Flugpassagier vor dem Betreten des Flugzeuges am eigenen Leib erfährt. Und zwar meine ich in diesem Fall wirklich am eigenen Leib.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Rule your mind!

Gewöhnlich ist es so, dass die Vorderseite eines Verkehrsschildes den Verkehrsteilnehmer zum Anhalten zwingt. Also in meinem Fall muss ich als Fußgänger stehen bleiben. Da muss ich nicht darüber nachdenken, denn es gibt eben bestimmte Regeln. Das ist halt einfach so. Deutlich spannender sind allerdings manchmal die Rückseiten von Verkehrsschildern. Da muss ich nicht stehen bleiben, aber ich bleibe gern stehen, denn sie reißen mich aus dem gewohnten Trott und regen zum Nachdenken an.

Ein großes Dankeschön an den unbekannten Zu-Nachdenken-Anreger.


Dienstag, 30. September 2014

Noch eine Stulle

So landläufig sind Stullen nicht unbedingt als besonderer, geschmacklicher Höhepunkt bekannt. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man die belegten Brote nun Stulle, Bemme, Fietze oder Knifte nennt. Doch in Berlin gibt es einen tollen, kleinen Laden und da gibt es großartige Stullen. Die von mir genossene und auf dem Foto abgebildete Stulle war mit einer dicken Schicht Frischkäse und getrockneten Tomaten bestrichen. Als Belag fand sich neben einem gegrillten Halloumi auch aromatische Avocado und jede Menge weiteres Grünzeug. Insgesamt also eine wirklich leckere Stulle.

Eine Stulle in Die Stulle

Samstag, 20. September 2014

Tomatenstulle deluxe

Ich liebe Tomaten, vor allem die kleinen und süßen Dinger, aber auch große Saftige. Und ich liebe knuspriges Brot. Das ließe sich auf einfache Weise kombinieren, indem man sich einfach ein paar Scheiben Brot schneidet, dieses mit Butter bestreicht und Tomatenscheiben drauflegt. Aber heute hab ich mir eine deluxe Variante überlegt.

Ich beförderte etwa ein Kilo aromatische und feste Tomaten in grobe Stücke geschnitten in eine Auflaufform. Ich hatte heut eine Mischung aus Ochsenherztomaten und Kirschtomaten. Dazu kam Salz, ein halbes Stück Feta und ein Esslöffel Honig. Im Ofen ließ ich die Mischung etwa bei 100°C Umluft gut und gerne 30 - 40 Minuten leise vor sich hin schmurgeln. Als ich die weichgeschmorten Tomaten aus dem Ofen nahm, mischte ich noch drei in Ringe geschnittene Lauchzwiebeln unter. Dazu gab es dann schön dick geschnittenes Roggenmischbrot, das ich in Knoblauchbutter und zwar ziemlich viel Butter und viel Knoblauch goldgelb geröstet habe.

Gut, Fast Food ist das nicht. Aber lecker!

Tomatenstulle deluxe

Donnerstag, 18. September 2014

Ein Rülpser

Herr Schiller unterrichtet Deutsch und es herrscht geschäftige Ruhe. Alle Schüler sind leise und arbeiten konzentriert. Plötzlich zerreißt ein dicker, fetter Rülpser die Stille. Alle schrecken hoch, schauen sich erst mit aufgerissenen Augen um, um zu sehen, wer das war und dann zu Herrn Schiller. Herr Schiller kneift die Augen leicht zusammen. Das macht Herr Schiller sehr selten, denn er ist ein sehr ruhiger und bedachter Kollege. Doch nun schaut er erbost dem Übeltäter ins Gesicht und fragt den jungen Mann, was man denn in solch einer Situation sagt.
Jan, so ein Kleiner, Putziger aus den neuen Siebten, schaut schuldbewusst mit großen Kulleraugen, eben gerade so als wüsste er durchaus, dass sein Verhalten im Unterricht nicht unbedingt den Erwartungen entsprach und antwortet: "Danke!"

Herr Schiller ist perplex, aber nur kurz und keiner hat es gemerkt. Mit freundlichem und vor allem pädagogisch wertvollen Ton erklärt er Jan: "Das heißt "Entschuldigung"."

Na, dann hätten wir das auch geklärt.

Mittwoch, 17. September 2014

Neue Eltern in der Schule

Ich verbrachte den gestrigen Tag in der Schule, so dass sich der heutige Mittwoch schon wie ein Freitag anfühlte. Das verwundert nicht, denn man muss wissen, dass ich das Haus bei Sonnenaufgang verließ und erst weit nach Sonnenuntergang wieder die heimischen vier Wände betreten durfte.

Freitag, 12. September 2014

Freitagsfüller Nr. 26

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  1. Die Eine Flasche mit kühlem Pils steht noch im Kühlschrank.
  2. Meine Schwester hasst Spinnen, aber ich hab kein Problem mit den kleinen Krabbeltierchen.
  3. Ich bezweifle, dass es absolute Perfektion gibt.
  4. Ist eine Enttäuschung vielleicht nicht doch etwas Positives? Und zwar, wenn einem klar wird, dass man sich getäuscht hat und jetzt wieder klar sieht (also ent-täuscht wird).
  5. Wenn es kälter wird, esse ich gerne  Muttis Kartoffelsuppe.
  6. Sex nur ohne Socken. (Zumindest wenn er nicht im Freien stattfindet.)
  7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf auf Quatschen mit einem lieben Menschen, morgen habe ich einen Ausflug mit einem lieben Menschen geplant und Sonntag möchte ich mal schauen, ob ich es auch mit mir alleine aushalte!

 Freitagsfüller # 285, gefunden bei Barbara

Montag, 1. September 2014

Die Babos - zumindest gefühlt

Vergangenen Freitag verließ ich erst recht spät das Schulgebäude, obwohl ich es gerade Freitag gern besonders eilig hatte. Aber manchmal hat man einfach keine andere Wahl oder der Bus fährt eben einfach nicht früher. Aber ich war ja nicht allein, denn einige Schüler cruisten mit ihren Rädern und drehten vor der Schule ihre Runde. Sie begrüßten mich fröhlich, wollten wissen wie es mir geht und was ich so vorhabe. Wir plauderten. Das hat richtig Spaß gemacht.

Ich sprach mit einen frischgebackenen Neuntklässler: "Krass, Rico, du bist jetzt also schon neunte Klasse." Er nickte wissend, lässig. In seiner Geste schwang die Coolness der Überlegenheit, in dem Wissen, dass er jetzt zu den Großen gehört. Dann fragte ich noch: "Und wie fühlt es sich an?" Rico zuckte mit den Schultern und entgegnete nur knapp: "Och, auch nicht anders." Dann hielt er kurz inne, ein fettes und leicht überhebliches Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. "Doch, schon! Als diese Woche die Zehnten auf Klassenfahrt waren, da hat man sich schon wie die Babos gefühlt."

Sonntag, 24. August 2014

Wenn die Motivation mit dem inneren Schweinehund...

Heut morgen ist meine Motivation einfach liegen geblieben. Eiskalt hat sie mich auflaufen lassen als ich aufgestanden bin. Sie drehte sich um und würdigte mich vorerst keines Blickes mehr. Sie ignorierte mich und das obwohl ich morgen nicht nur in ein neues Schuljahr, sondern auch mit einer neuen Klasse starten muss. Den ganzen Tag suchte ich verzweifelt nach einer Lösung. Einerseits wollte ich mich schon ganz gern einfach wieder zu meiner Motivation ins Bett legen, die mich hin und wieder frech angrinste als wolle sie sagen "Komm Baby! Du willst es doch auch." 

Andererseits trieb mich auch das schlechte Gewissen. Schließlich kann ich doch nicht einfach so völlig plan- und vor allem lustlos vor neue Schüler treten. Mal ehrlich, das haben die Kleinen nun wirklich nicht verdient. Sie werden ab morgen in eine neue Schule gehen und das erzeugt sicher eine Menge Aufregung und Nervosität. Es wäre wirklich sehr, sehr ungerecht, wenn ich sie leiden ließe und das nur, weil meine Motivation mit meinem Schweinehund gemeinsame Sache macht und sich den ganzen Sonntag im Bett vergnügt. Die Vorstellung den ganzen Sonntag genüsslich im Bett zu verbringen, ist wirklich echt verlockend. Aber da muss man auch mal Prioritäten setzen.

Also musste ich mich irgendwie austricksen. Das funktioniert bei mir immer ganz gut mit Musik. Auf der Suche nach Guter-Laune-Musik bin ich auf eine junge Frau gestoßen, die sogar meine Motivation aus dem Bett trieb, um sich zu bewegen. Nur der innere Schweinehund, der lümmelt immer noch irgendwo rum. Ich hab ihn schon eine Weile nicht gesehen. Wahrscheinlich erträgt er die ganze Aktivität hier nicht und hat sich in eine ruhige Ecke verkrümmelt.


Montag, 18. August 2014

Ein Ort für Gedanken

Vor ein paar Wochen stellte ich mir die Frage, warum mir die Geschichten für meinen Blog fehlen. Gibt es etwa keine guten Geschichten mehr? Sehe ich sie nicht mehr? Oder wenn ich sie sehe, vergesse ich sie zu schnell? Vielleicht fehlt mir auch das Fingerspitzengefühl die erlebten Geschichten in Worte zu fassen. Um die Worte, die ja bekanntlich all zu flüchtig sind, weil sie wild in meinem Kopf umher schwirren, festzuhalten, habe ich einen Ort gefunden, in dem nun meine Gedanken wohnen dürfen bis ich entscheide, dass sie in die große weite Welt ausziehen dürfen und sich hier in meinen Blog einnisten dürfen.

Ich möchte Euch gern diesen Ort zeigen. Es ist ein kleiner, grüner und besteht aus einem festen Einband und schönem, griffigen Papier. In den nächsten Tagen werde ich nachschauen und sicher auch einigen dieser Gedanken den Weg in die Freiheit schenken. Seit bitte vorsichtig mit ihnen, denn sie sind für mich etwas ganz besonderes.


Donnerstag, 17. Juli 2014

Rotz, Schnief, Hust

Da freut man sich schon Wochen im Voraus auf die verdienten Ferien und das auch schon allein deswegen weil sich dieses Schuljahr sich in etwa doppelt so lang anfühlte wie die vergangenen. In der Fantasie malte ich mir aus, was sich alles mit dieser wunderbaren Zeit im Sommer anstellen ließe. Nicht nur allein dieses Ausschlafen und sich treiben lassen, ist wunderbar. Ich könnte mir ein bisschen Luxus gönnen, über schicke Boulevards flanieren, elegant gekleidet in einer schicken Bar Cocktails schlürfen oder auch einfach mit Lesen, Musik hören und Latte Macchiato den Tag und den Sonnenschein genießen. Ach welch wunderbare, entspannte Vorstellung.

Doch bekanntermaßen sollte man nicht den Tag schon vor dem Abend loben, denn schon am ersten Ferientag spüre ich das Kratzen im Hals. Das Schlucken fällt schwer. Das ließe sich ja zur Not auch noch ignorieren, wenn nicht am nächsten Tag noch eine verstopfte Nase und leichte Kopfschmerzen hinzu kommen würden. Am dritten Tag ist dann alles zu spät. Nicht nur dass ich vor Schmerzen kaum aus dem Bett komme, ich bekomme auch kaum die verklebten Augen auf und auch kaum noch einen Ton aus dem Hals. Das was ich da zwischen meinen Lippen hervorpresse, ist wohl eher ein Krächzen und hat nun so gar nichts mehr mit meinem zarten Stimmen zu tun, welches normalerweise aus meiner Kehle trällert.

Mittlerweile ist eine Woche vergangen, in denen ich mich vom Bett ins Bad und wieder zurückschleppe. Zwischendurch das durchgeschwitze Shirt wechsle und froh darüber bin, dass ich mein zartes Stimmchen zwischen dem Gekrächze wiedergefunden habe. Und vor allem ist mein Humor wieder zurück, der allerdings noch nicht so recht stabil arbeiten mag, denn wenn allein die Vorstellung möglicherweise auch NUR am Strand zu liegen, noch zu anstrengend erscheint, dann brauch ich wohl noch einige Tage zur Genesung.

Freitag, 20. Juni 2014

Ich liebe Sie (zum Zweiten) oder Milf

Heute hatte ich mal wieder so ganz normalen Unterricht, also eigentlich wie immer. Ich stehe oder sitze wahlweise ganz vorn und stelle Fragen. Manchmal referiere ich auch so vor mich hin, obwohl ich mich wirklich bemühe es zu vermeiden. Da fällt mir auf, dies wäre kein guter Satz in einem Arbeitszeugnis: "Sie hat sich bemüht."
Ich hab noch gar nicht richtig angefangen und schon schweife ich ab. Also ich erkläre gerade etwas Wichtiges, obwohl im Grunde eigentlich alles wichtig ist, was ich erkläre, aber dies war eben besonders wichtig. Da sehe ich aus den Augenwinkeln Dan und Konrad plaudern. Nachdem ich meine Ausführungen beendet habe, wende ich mich zu Dan und bitte ihn nochmals zu wiederholen, was ich eben erklärt habe. Ich erwarte, dass er stockt, stammelt oder sich vielleicht sogar dafür entschuldigt, dass er nicht zugehört hat und nicht weiß, wovon ich gerade gesprochen habe. Aber mittlerweile hab ich gelernt, dass dies ausgesprochen selten vorkommt. Und sollte es tatsächlich mal vorkommen, dann muss ich leider davon ausgehen, dass der Schüler es nicht erst meint. Aber heut hat mich mal wieder ein Schüler fast sprachlos gemacht. Denn Dan schaut mich direkt an, seine blauen Augen leuchten als könne ihn kein Wässerchen trüben: "Frau Dingens, ich liebe Sie." Ich bin total perplex und vermutlich steht mir der Mund vor lauter Staunen ein wenig offen. Nur ganz kurz muss ich nach Worten ringen, denn es ist ja nicht das erste Mal, dass diese Worte an mein Ohr dringen. So antworte ich kurz und trocken: "Dan, ich hoffe, das war eine Wette und du bekommst Geld dafür." - "Nein." Ebenso kurz und trocken war Dans Antwort.

Samstag, 7. Juni 2014

Hausaufgaben und FDP

Wenn in einem Kurs von 16 Schülern nur zwei die Hausaufgaben gemacht haben, dann ist das doch offensichtlich ein verdammt mieser Schnitt. Es ist doch absolut nachvollziehbar, dass der Kollege ob dieser Nachlässigkeit, Faulheit und Ignoranz der Schüler mal so richtig wütend ist. Im Lehrerzimmer lässt er seiner schlechten Laune freien Lauf.
Doch Herr List, ein gaaanz ruhiger Typ, in sich ruhend, verschränkt die Arme vor seinem Bauch und lehnt sich erstmal entspannt zurück. Er beobachtet zunächst noch ein wenig den jungen und aufgebrachten Kollegen. Nach einigen Minuten spricht er ihn an und verblüfft mit folgender Rechnung: "Schau mal! Zwei von Sechzehn sind ein Achtel. Und das sind zwölf Prozent. Davon träumt die FDP."

Tataa! Das Comeback

Ich melde mich zurück in den viruellen Dschungel, um mich wieder in schöner Regelmäßigkeit schriftlich auszukotzen, vielleicht auch um euch auch ab und zu zum Lachen zu bringen und eben einfach wieder in die Tasten zu hauen. Manchmal braucht es eben auch eine Pause bis einen die Muse wieder küsst und die Wörter wieder aufs Papier oder naja eher auf den Bildschirm fließen. Nun fliegen meine Finger über die Tasten und es ist echt ein gutes Gefühl. Es ist das Gefühl wieder etwas zu sagen zu haben. Und ich glaube, ich hab euch, alle meine Leser irgendwie vermisst. Auch wenn ich die wenigsten persönlich kenne und sich die Rückmeldungen und Kommentare in Grenzen halten.

Die Rückkehr wurde mir allerdings von Gugl ein wenig erschwert, denn als ich mich anmelden wollte, unterstellte man mir, dass ich unbedingt bei Gugl plus anmelden sollte. Ich klickte mich also recht widerwillig durch. Überall nahm ich die voreingestellten Häkchen raus, in der Hoffnung am Ziel wieder auf meinen Blog zugreifen zu können. Nun bat mich Gugl plus meine Freunde hinzu zufügen, was ich wiederum verweigerte. Aber dann passierte das Unglaubliche. Ich bin durchaus ein wenig verärgert, dass ich von dieser Meldung keinen screenshot gemacht habe, denn Gugl plus meldete "Du bist ziemlich einsam." - Ich schrie in den Bildschirm meines Rechners "NEIN!!! Bin ich nicht." (Zum Glück sitz ich hier grad allein.)

Frechheit! Bodenlose! Wie kann sich so ein Konzern solche Kommentare anmaßen. Wenn draußen nicht die schönste Sonne scheinen würde, hätte ich jetzt wohl die mieseste Laune des Jahrzehnts. Ich und einsam... Danke Gugl!

Aber jetzt bin ich ja wieder hier. Alles wird gut!

Freitag, 14. Februar 2014

Plakat

In einer kreativen Gruppenarbeit fragt mich Tilly, ob ich mit der Arbeit zufrieden sei. Genauer gesagt, fragt er mich: "Frau Neumann, äh, tschuldigung, Frau Dingens, geht das so?" Ich liebe diese so präzise ausgefeilte Fragestellung, weil ich dann immer genau weiß, was die Schüler wissen wollen und ich kann daraufhin auch immer so präzise Hinweise geben. Auch wenn ich jetzt schon in Tateinheit mit Frau Neumann als gespaltene Persönlichkeit auftrete, kann ich nicht so recht antworten. Ich lege meine Hand ans Kinn und suche mit geschulten Kennerblick nach den richtigen Worten. Warum lernt man sowas eigentlich nicht schon in der Ausbildung?
Der nun doch schon als junger Mann zu bezeichnende Schüler schaut mich erwartungsvoll an. Ich kenne ihn lang genug um zu wissen, dass er schon mit einem uneingeschränkten Lob rechnet. Vermutlich auch aus diesem Grund muss ich ein bisschen nach Luft ringen. Tilly beginnt zu erklären. Ich entgegne ihm ruhig, dass ich weiß, dass es sich bei seiner Darstellung um eine Karikatur handeln soll. Weiter erkläre ich, dass eine Karikatur nicht funktioniert, wenn sie erst ausführlich erklärt werden muss. Das wisse er natürlich und schüttelt dabei den Kopf. Wahrscheinlich denkt er gerade, dass ich völlig inkompetent sei. Das macht aber nichts, denn da steh ich drüber, weil ich hab meinen Hochschulabschluss schon. Er nicht!
So gehe ich nochmal in mich, lege die Stirn in Falten und schinde Zeit für eine richtig gute pädagogisch wertvolle und diplomatische Antwort. So sage ich: "Ich finde deine Idee wirklich gut. Du bist wirklich kreativ. Aber du musst das plakativer machen!" - "WAS? Ich soll noch ein Plakat machen?!"

Jetzt muss ich dem Jungen noch erklären, was plakativ heißt. Das tue ich auch, aber nicht hier...

Freitag, 31. Januar 2014

Winterferien

Der heutige Vertretungsplan war nicht nur sehr bunt, sondern offenbarte auch die tatsächliche Länge der Ferien, nämlich genau von 12:20 - 13:50. Außerdem hatte keiner, also wirklich keiner, noch nicht mal so ein vorwitziger Schüler bemerkt, dass das falsche Datum auf dem Plan stand. 

Ach, ist ja auch egal, Hauptsache Ferien!


Donnerstag, 30. Januar 2014

War Lance Armstrong auf dem Mond?

Neulich fragte mich der Phil ganz aufgeregt, ob ich denn glaube, dass Lance Armstrong tatsächlich auf dem Mond gewesen sei. Seine blauen Augen leuchteten, so versuchte ich ihn mit seiner Frage ernst zu nehmen, da ich davon ausging, dass der Junge wirklich Interesse an dieser Geschichte hatte. Nur fiel es mir schwer die Fassung zu wahren, denn irgendwie haut das mit dem Namen ja nicht so ganz hin. Natürlich war mir klar, worauf er hinaus wollte. Schließlich kenne ich diese Verschwörungstheorie, dass die Amerikaner die Mondlandung angeblich nur im Studio inszeniert haben sollen. Allerdings hatte ich keine Lust mich dazu zu äußern, da mir das auch irgendwie egal ist.

Doch bevor ich Phil zunächst auf den falschen Namen hinweisen konnte, gesellte sich Daniel zu uns und merkte an, in Denkerpose mit der Hand am Kinn: "Aber, Frau Dingens, aber war das nicht Louis Armstrong. Lance war doch so ein Jazzmusiker." Ich musste tief durchatmen und konnte kaum noch an mich halten. Mir liefen schon fast die Tränen. Marten, den ich aus den Augenwinkeln beobachten konnte, hatte vor Lachen schon einen hochroten Kopf und erklärte, dass Lance mit dem Fahrrad sicherlich länger bis zum Mond gebraucht hätte, aber mit entsprechenden Doping wäre es sicherlich möglich. Jetzt brach zunächst meine ruhige Fassade und dann auch in lautes Gelächter aus. Ich rang nun wie Marten nach Luft. Und irgendwie war das jetzt so ein Insider-Ding zwischen Marten und mir. Phil stand immer noch mit seiner Frage und nun dazu noch völlig hilflos in einer Gruppe weiterer Schüler, die alle keine Ahnung hatten, worum es ging. Nach einer Weile bekam nun auch Marten wieder Luft und sortierte dann fachkundig die Namen. Daniel rieb sich das Kinn und nickte wissend: "Ja. Stimmt. Neil Armstrong war der auf dem Mond..."

Dienstag, 21. Januar 2014

Säue und Wölfe

Was bedeutet Wolf im Schafspelz?
Na, das ist doch wie die kleinen, putzigen Hunde, die so kleine Jäckchen anhaben.

Kennt ihr den Ausspruch "Perlen vor die Säue"?
Aber, das stimmt doch gar nicht! Säue fressen doch gar keine Perlen!

...

Stimmt! Aber wie erklärt man Siebtklässlern, was eine Metapher, also ein sogenanntes "sprachliches Bild" ist. Schließlich haben die Kleinen doch blitzschnell erkannt, dass das doch gar nicht geht, also Sprache und Bild. Bilder malt man mit Stiften oder mit Pinsel und Farbe. Bilder hängt man sich außerdem an die Wand. Aber was sollen dann bitteschön sprachliche Bilder sein und was macht man mit denen?

Mittwoch, 15. Januar 2014

Ein Hund

Es fliegt ja immer mal wieder zerknülltes Papier in der Gegend herum. Dieses gute Fundstück habe ich einem Schüler abgenommen. Seiner Banknachbarin war es etwas peinlich. Ich konnte es an ihrem Gesicht ablesen, aber Josh erklärte mir mit seinem strahlendsten Lächeln, dass das auf dem Blatt lediglich ein Hund sei. Ich schaute mir das Bild genauer an, lächelte und nickte: "Genau, Josh! Das ist ein Hund mit großen Kulleraugen, die dich anschauen und Schlappohren." Von der Seite bestellte Martin auch noch ein Bild. Er wolle auch gern so einen Hund, nur die Augen müssten ein bisschen größer sein." Vani, die Banknachbarin von Josh, schnappte nach Luft und riss die Augen auf: "Aber, aber Frau Dingens! Das ist kein Hund." Ich zwinkerte Josh an, blickte nochmal auf die Zeichnung und erklärte nochmals ruhig: "Natürlich ist das ein Hund!"