Donnerstag, 29. September 2011

Schülerideal

Bei der Diskussion über Vorbilder und Ideale hat mich eine Schülerin der 8. Klasse schwer beeindruckt, denn sie nannte Albert Schweitzer. Ina sagte, dass sie nicht nur von seiner Arbeit und seinem Engagement beeindruckt sei, sondern auch seine Aussprüche seien echt stark, wie zum Beispiel

"Hab Ehrfurcht vor dem Leben!"

Allerdings könne sie seinen Umgang mit seiner Frau nicht gutheißen. Da soll mal noch einer behaupten, die Jugend von heute hätte nur Knete in Kopf ...

Mittwoch, 28. September 2011

Am Bus und die neue Nummer

Der heutige Tag startete mit einer Fahrt mit dem Bus und das ist immer wieder ein Ereignis, denn das ist ganz zufälligerweise genau der Bus mit dem auch zahlreiche Schüler den Weg zu unseren schönen, kleinen Schule finden. Mit Schwung biege ich um die Ecke und ich seh die Trüppchen stehen. Die wenigsten Schüler nehmen mich überhaupt noch wahr, denn ich fahr seit Schulbeginn ein Mal pro Woche mit diesem Bus. Da sitzt in ein paar Metern Entfernung der sympathische Felix auf einer Bank und winkt mir zu. Dann steht plötzlich ein blonder Wuschelkopf vor mir (ich fürchte, dass da beim Blondieren was schief gelaufen sein muss), strahlt mich an und legt mir ihren Arm vorsichtig um den Hals. Einige meiner Mädels begrüßen mich wortlos, nur mit einem Lächeln und einer Umarmung. Ich merke, dass alle noch recht müde sind, denn aus der Schule kenn ich die meisten deutlich gesprächiger... Die Begrüßung hat dann auch manchmal schon etwas leicht hysterisches, denn da stürmen die besagten Mädels auf mich zu und rufen schon mal aus vollem Halse meinen Namen durch das Schulhaus.
In einer anderen Ecke versammeln sich einige Zehntklässler, die sich mir schon im vergangenen Schuljahr als Lieblingsneunte einen Namen gemacht haben. Dennis dreht sich irgendwie komisch zur Seite. Dann grint er mich schelmisch an und ich frag mich, was er mir damit sagen möchte. Der Bus fährt ein und wir stellen uns an. Genau hinter mir steht nun Dennis und nimmt noch einen letzten tiefen Zug von seiner Zigarette. Plötzlich guckt er schon wieder so komisch. "Aber Jeder weiß doch hier, dass du rauchst!", sag ich zu ihm. "Ja, schon. Aber ich darf doch eigentlich nicht in der Öffentlichkeit und so und Sie als Lehrer müssten doch dann Schritte einleiten... Jugendamt, oder so?!" "Aber, du bist doch schon 16..." "Mh, ja schon..." - Eigentlich hätte ich an dieser Stelle viel lieber etwas in der Art gesagt, wie "Raucher küssen, ist wie einen Aschenbecher auslecken!" Aber das fiel mir natürlich erst später ein.


Dafür machte mir Dennis später im Unterricht noch ein kleine Freude. Nach der Begrüßung teilte er mir mit, dass er eine neue Telefonnummern hätte. Ich lächelte mild und sagte: "Na, dann schreib mir sie auf und leg sie hier auf meinen Tisch." Das tat Dennis dann auch und keine zwei Minuten später kniete Dennis mal wieder vor mir nieder und gab mir einen kleinen Zettel mit Herzchen, seinem Namen, seiner Nummer und einem "I love you" in die Hand.

Am Ende des Unterrichtes stand dann plötzlich noch Jasper  mit einem Kartentrick vor mir und und die Karte, die ich zog, war dieses Pik-Ass und darauf stand seine Telefonnummer. Mit einem Augenzwinkern und einem nahezu legendär charmanten Lächeln verabschiedete er sich "Rufen Sie mich doch mal an...!"

Montag, 19. September 2011

Elternabend

Kann es sein, dass ich irgendwann schon mal behauptet hätte, ich mag keine Kinder? Ich meine, darum bin doch, so glaube ich zumindest im Moment, Lehrer geworden, weil ich keine Kinder mag und keine eigenen wollte. Moment! Oder war es anders herum?

Aber halt! Was wollte ich eigentlich mit diesem Post zum Ausdruck bringen? Ich hasse Eltern! Vor allem diejenigen, die immer alles besser wissen. Davon hab ich glücklicherweise nicht viele, sondern um genau zu sein im Grunde nur ein Paar, aber die wollen mir den ganzen Laden aufmischen. Und denn war noch die Frau, die prinzipiell alles in Frage stellte, aber heut nicht erschien, um sich mit ihr persönlich auseinanderzusetzen. Merkwürdig war an der ganzen Sache dann nur, dass alles offensichtlich doch gar nicht so schlimm ist, wie  dieses eine Elternpaar lauthals beklagte. Kein weiteres Elter (oder wie ist die Einzahl von Eltern?) meldete sich zu Wort, um die unfassbaren Missstände zu bestätigen. Mutmaßlich sind die dann doch nicht so dramastisch, drastisch oder dramatisch. Nach der heutigen Elternversammlung stellte ein Kollege fest: "Frau Dinges, mal ganz ehrlich, Sie haben aber eine schlimme Klasse!" Ich musste lachen und verneinte. Nein, meine Klasse ist nicht schwierig, sondern die Eltern. 

Wie ich immer so schön zu sagen pflege, immer alles eine Frage der Perspektive!

Freitag, 16. September 2011

Freitagsfüller Nr.13

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  1. In letzter Zeit fühle ich mich wesentlich entspannter und bin laut eines Stresstests auch extrem souverän.
  2. Dass mir Mutti keine Schulbrote mehr schmiert, finde ich total ungerecht. ;-)
  3. Gestern abend habe ich damit begonnen, ein neues paar Socken zu stricken.
  4. Einfach mal die Anderen machen lassen, ist sehr bequem.
  5. Eltern sind so vieles: prägend und bedeutend, aber auch anstrengend, nervig und sind immer genau dann da, wenn man sie gar nicht braucht, haben aber immer ein offenes Ohr und einen guten Rat parat, also eben: unersetzlich.
  6. Ich sag' immer: allet schick! Läuft!
  7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf Chillen, morgen habe ich Sonne genießen geplant und Sonntag möchte ich vom Chillen ausruhen ;-)!
 Freitagsfüller # 129, gefunden bei Barbara

Samstag, 10. September 2011

Walzer für niemand

mal wieder ein Musiktipp und wie ich finde, ist es diesmal sogar ein ganz besonderer


Dienstag, 6. September 2011

Hinter den Kulissen

Bei uns herrscht, wie in jedem anständigen Lehrerzimmer immer geschäftiges Treiben. Jeder Kollege ist stets um qualitativ hochwertige Arbeit bemüht. Die Vorbereitungen, die selbstverständlich bereits in häuslicher Vorarbeit geleistet wurden, werden nochmals geprüft und die erforderlichen Kopien sind freilich auch schon vor dem Unterricht gemacht worden, nein, ich meine natürlich bereits am Vortag. Dennoch wird jede einzelne Kopie nochmals nachgezählt und kontrolliert. Mit größter Sorgfalt werden Test und Arbeiten korrigiert. Zweifelsfälle werden immer im Kollegium ausschließlich unter pädagogischen Gesichtspunkten diskutiert. Im Lehrerzimmer herrscht immer angemessenes Schweigen und distanzierte Zurückhaltung. So oder so ähnlich stellt man sich vielleicht die Pausen im Lehrerzimmer vor.

Das entspricht in unserem Kollegium auch den tatsächlichen Tatsachen. Immer, fast immer. Nur ganz selten schreckt der eine oder andere Kollege nach Ansprache (meistens will die Sekretärin irgendwas) aus seinem feierlichen Schweigen hoch, reißt die Augen auf und wehrt fast schon schülergleich ab: "Ich war es nicht! Ich hab nix angefasst!" Und schon erklärt uns unser Lieblingsgrieche, dass dies aber im Grunde doch sein normaler Arbeitstag sei, ja geradezu bulemisch würde er sich hier bewegen. Dann zelebriert er noch einen seiner mehr als beliebten Kalauer, in deren Genuss wir leider viel zu selten kommen. Beispielsweise begrüßte er die neue Kollegin Neumann mit den Worten "die ist aber neu, mann!" Worauf Herr Schiller mit dem geschickten Konter des Deutschlehrers antwortete: "Hör bloß auf du, ich weiß, wo dein Haus wohnt!" Die neue Frau schlug nur  die Hände über dem Kopf zusammen. Offensichtlich fragte sie sich gerade, wo sie denn hier gelandet sei. Sie schüttelte den Kopf mit den Worten: "Auweia, auweia, ich krieg ganz böse Ohrenkrebs!" Mit einem milden Lächeln beschwichtigte sie Herr Schiller: "Da gewöhnst du dich schon dran..."

Es gibt aber auch Tage, da sieht es in unserem Lehrerzimmer ganz anders aus. Aber leider viel zu selten... Vor allem wird da auch mal gelacht, denn das passiert in unserem Lehrerzimmer nur ganz, ganz, ganz selten!

Spaß im Lehrerzimmer: Vor, während und nach der Arbeit