Donnerstag, 14. Oktober 2010

Montag, 11. Oktober 2010

Zweimal Berlin

Mein erstes Ferienwochenende verbrachte ich in Berlin. Zunächst begab ich mich am Samstag auf Touristensafari. Ich wollte all das sehen, was man eben als Tourist so sehen muss. Am Postdamer Bahnhof begann meine Reise. Ich stieg aus dem Tiefbahnhof empor, die Sonne schien mir ins Gesicht und mir stockte der Atem. All die Wolkenkratzer um mich herum waren also die "Neue Mitte" von Berlin. Nach einem kurzen Moment der Schnappatmung machte sich Orientierungslosigkeit bei mir breit. Mein erster Gedanke war: "Ich will sofort wieder nach Hause!" Aber dann lief ich einfach drauf los. So fand ich auch, was ich suchte: Kleine Reste der Berliner Mauer. Mein Weg führte mich weiter über die Friedrichstraße zur Galarie Lafayette, wo ich einen Augenblick vermutlich ganz besondere Menschen bei Austern und Champagner beobachtete. 

Nach den Impressionen des puren Luxus ging ich weiter und landete "Unter den Linden" am Brandenburger Tor. So begab ich mich dann zum Denkmal der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus und ich fragte mich die ganze Zeit, welchen Eindruck nun dieses Denkmal auf mich machen sollte. Eine Mutter hinter mir maßregelte ihr Kind: "Das ist ein Denkmal! Es dient der Erinnerung und Besinnung!" Eine Diskussion mehrerer Frauen wurde laut. Sie waren sich auch nicht über die Wirkung des Denkmals einig, ob es nun gelungen sei oder nicht. Auf jeden Fall passe es nicht in die Umgebung, darin waren sie sich einig. Ich begab mich nun auf den Weg zwischen den Stelen hindurch und ich konnte immer noch nicht so recht sagen, welchen Eindruck ich nun habe.

Berlin, Denkmal der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus

Am Sonntag fuhr ich wieder nach Berlin und ich freute mich diesmal ganz besonders. Zum einen traf ich einen lieben Freund wieder und zum anderen wusste ich, dass mir dieser Insider das "wahre" Berlin zeigen konnte. Er zeigte mir faszinierende Ecken - vorbei an der Eastside Galerie, den neuen "In" Stadtteil Friedrichshain mit den überhaupt angesagtesten Bürokomplexen der Stadt und den dreckigen Bahnhof Ostkreuz. Zunächst nahmen wir ein kleines Getränk in einer wirklich zauberhaften -ja - Location: einer Turnhalle, also einer ehemaligen Turnhalle. Dann kam das kleine Hüngerchen und mein lieber Freund überlegte, was wir nun essen könnten und welche kulinarische Köstlichkeit er mir denn anbieten könnte. Sushi? Falafel? Döner? Currywurst?
Am Ende des Abends gab es dann den besten Burger, den ich jemals gegessen habe und ich habe schon wirklich viele Burger gegessen. Allerdings Fast Food war das nicht, weil der Laden wirklich sehr beliebt ist, aber das Warten hat sich absolut gelohnt. Achja, das war der MarienBurger in der Marienburger.
MarienBurger in Berlin

Freitag, 8. Oktober 2010

Freitagsfüller Nr. 7

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  1. Wenn ich morgen im Lotto gewinnen würde, wäre ich äußerst skeptisch, denn ich spiele kein Lotto.
  2. Ins Bett kuscheln (am besten zu zweit) ist das Beste an kalten Herbstabenden.
  3. Im Kino  war ich schon länger nicht, würd ich aber gern wieder.
  4. Ich müsste in meiner neuen Wohnung mal klar Schiff machen, aber ich habe keine Lust dazu.
  5. Zum Wachwerden  brauch ich Kaffee und den besten Radiosender Deutschlands (Radio 1).
  6. Ist zuviel wirklich zuviel?
  7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf ein oder zwei entspannte Bierchen, morgen habe ich Shopping in the city geplant und Sonntag möchte ich einen lieben Freund treffen!


 Freitagsfüller #80, gefunden bei Barbara

Dienstag, 5. Oktober 2010

Einschleimen, oder was?

Nachdem ich ja nun endlich als Lehrer geoutet habe, kann ich ja nun mit dem Ablästern anfangen. Alles begann letzte Woche in meiner Lieblingsklasse der Neunten. Und es begann mit dem ultimativen Beweis dafür, dass ich mich vor pubertären Jugendlichen befinde, die den lieben langen Tag nur eines im Kopf haben und das hat so absolut gar nichts mit Schule zu tun. Die Beantwortung der Frage: "Na was?" erübrigt sich nachdem man sich nochmal vergegenwärtigt, dass es sich um pubertierende Jungs im Alter von etwa 15 oder 16 Jahren handelt, die mit einer Überdosis Testosteron ausgestattet, nicht wissen wohin damit. 
Es begann also damit, dass ich zwei Jungs zu überschwänglichen Gejohle veranlasste und zwar lediglich mit dem Wort "Alarmglocken". Nachdem das Wort "Alarmglocken" meine Lippen verließ, schauten sich die Beiden an und prusteten wie aus einem Mund: "Ey Alta, haste gehört... Glocken". Ohne Worte drehte ich mich um und verschwand in Richtung Tafel. Wobei es mir zugegeben einigermaßen schwer fiel, ob dieser Albernheit nicht eindeutig zweideutig zu grinsen und den Anfall der Jungs ein wenig abfällig zu kommentieren.

Tags darauf begrüßte mich Alexander mit den Worten "Na, Schätzchen!" im Klassenraum. Das nahm ich reaktionslos zur Kenntnis und fragte mich allerdings schon ernsthaft, was mir Alexander damit sagen wollte. Die Stunde nahm seinen Lauf bis mich Karl zu sich bat, um eine Frage zu klären. Plötzlich drehte er sich zu mir um, strahlte mich an und hauchte mir bedeutungsvoll zu, dass ich heute besonders gut riechen würde. Ich musste laut lachen: "Ach komm, Karl, lass gut sein!" Darauf grinste Karl nur und fragte, ob er mich denn wuschig machen würde. Jetzt konnte ich mich vor Lachen kaum noch halten.
Doch obwohl ich der Meinung war, dass sich diese Szene nicht mehr toppen lässt, muss ich eingestehen, dass es meine neunte Klasse heute doch geschafft hat. Nachdem ich schon ein Mal das undefinierbare und mit Sicherheit völlig fehlgeleitete Gefühl hatte (hoffentlich, bitte, bitte, bitte!), dass mir zwei von den Neuntklässlern auf den Hintern geschaut und gepfiffen haben, schoss Dennis dann heute den Vogel ab.
Wann kniet ein Schüler vor einer Lehrerin? Im Grunde kniet ein Schüler nie vor einer Lehrerin. (Darüber muss ich nochmal nachdenken, warum eigentlich nicht...) Aber die eine oder andere Erklärung könnte es geben. Wenn er auf Knien für all seine Missetaten um Verzeihung winselt! (Auch wenn dann nahezu alle Schüler täglich mehrere Stunden kniend auf dem Boden verbringen würden. Warum eigentlich nicht! Ich glaub, das werd ich ab morgen einführen.) Wenn er darum bettelt keine "Sechs" zu erhalten! (Würde zwar nichts bringen, aber ein schönes Bild!) Oder vielleicht wenn er schwört sich zu bessern und nie, nie, nie, nie wieder den Unterricht zu stören? Nein, Dennis kniete heut vor mir nieder, um mir meine am Stundenbeginn ausgeteilten Kopien zurückzugeben. Diese Szene war schon merkwürdig genug, doch Dennis musste dem Ganzen noch eins draufsetzen, indem er seinen Kniefall folgendermaßen kommentierte: "Nur wegen Ihnen habe ich mir jetzt die Hose dreckig gemacht!" Ich setzte eine äußerst betroffene Mine auf und fragte mit eindeutig ironischem Unterton, ob ich seine Hose mit nach Hause nehmen solle, um sie zu waschen. Doch wer hofft dieser Schlagabtausch sei hier zu Ende, der irrt, aber gewaltig. Dennis greift sich an seinen Hosenbund und ich höre schon das Metall seiner Gürtelschnalle klappern. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass Dennis hier die Schlacht gewonnen hatte (aber natürlich noch nicht den ganzen Krieg). Denn ich drehte mich zur Tafel, hielt mir Hände vor Augen und lachte herzlich. Als ich mich wieder umdrehte, hatte sich Dennis mit geschlossener Hose wieder hingesetzt und die Stunde war beendet.

Oder hätte ich ihn mit starkem Blick taxieren sollen und es darauf ankommen lassen, dass er in der Unterhose nach Hause fährt? Eine lustige Vorstellung...

Freitag, 1. Oktober 2010

Horizont und Standpunkt

 
Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0.
Und das nennen sie ihren Standpunkt. 

The horizon of most people is a circle of radius 0th.
And that they call it their position.


Albert Einstein