Freitag, 24. August 2012

Dit is Schule

Grad sitz ich heut morgen noch beim Frühstück mit einem heißen Kaffee in der Hand, da blinkt mein Telefon, also ich meine natürlich das Display. Es blunk, weil das Gerät um diese frühe Stunde noch ohne Ton auskommen muss. Da sollten sich unsere lieben Schülerlein mal ein Beispiel nehmen. Denn so hin und wieder klingelt schon mal ein Handy im Unterricht und meist ist dann sogar Mutti dran, die ja eigentlich wissen sollte, dass ihr wohlerzogener Sprößling grad im Unterricht sitzt und bekanntermaßen für's Leben lernt.
Aber zurück zu meinem nicht klingelnden, sondern blinkenden Handy. Wer schreibt mir um diese Zeit eigentlich schon Nachrichten? Grübel... Es war die Frau Neumann und ich hoffte schon, dass vielleicht aufgrund von verschiedenster gefährlicher und vor allem ansteckender Viren die Schule heut ausfällt. Unsere Frau Neumann ist nämlich Sicherheitsbeauftragte. Sie hatte eine fantastische Nachricht für mich, aber dann doch nicht so wie ich zunächst vermutete. Für mich wäre heut eigentlich Busfahrtag gewesen, aber Frau Neumann hat mich gerettet. Sie rettete mich vor anstrengenden Schülern, die im Bus noch lauter und noch ungehemmter ihr Privatleben ausplaudern als schon aus dem Schulalltag allgemein bekannt, auch wenn das nahezu unmöglich scheint.

Als ich in ihr Auto stieg, welches im übrigen einen Namen hat, was ich aber aus datenschutztechnischen Gründen, natürlich rein formal juristisch, nicht nennen kann, begrüßte sie mich nicht nur mit einem bezaubernden Lächeln sowie einem motivierten "Guten Morgen", sondern auch mit diesem Titel.




und dit is mal Programm für nächsten Montach...

Dienstag, 21. August 2012

Psychotic Thoughts

Seit geraumer Zeit hier mal wieder ein Musiktipp. Diesen hab ich mal nicht im Internet aufgetan und ich hab auch nicht im Feuilleton gestöbert, sondern ich bin einfach mal mit offenen Ohren durch meinen Wohnort gegangen. Denn eigentlich wollte ich am vergangenen Freitag nur ins Kino. Der Film war allerdings nicht der Rede wert, aber die Musik, die da in mein Ohr drang, ist allemal ein Post wert. Es handelt sich dabei um ein junges, talentiertes Singer-Songwriter-Trio namens Neylah.


Montag, 20. August 2012

Verkürzter Unterricht

Nein, natürlich haben wir kein Hitzefrei! Aufgrund der subtropischen, afrikanischen Temperaturen früher nach Hause gehen, nennt sich dann politisch korrekt bei uns "verkürzter Unterricht". Aber letztendlich ist es doch egal, wie wir das nun nennen, Hauptsache um 12 Uhr ist Schluss.


In der ersten Stunde saßen die Kleinen aus der Siebten fast schon lethargisch in ihren Bänken. Ich schwitzte mir neben dem laufenden Overheadprojektor den Wolf. Als ich dann zwischen einem Haufen Schülern hindurchging, fühlte ich mich fast schon wie im Pumakäfig und meine äußerst sensiblen Geruchsknospen fühlten sich außerordentlich beleidigt. Die Frage, die mir an dieser Stelle direkt in den Sinn kam: "Wo sind die nächsten Duschen? Geht euch mal waschen!" Aber nicht nur mein Geruchsorgan wurde geschunden, sondern es gab auch ganz böse Augenkrebs. Frei nach dem Motto: "Zieh dir was an, Mädchen!" Aber noch viel Schlimmer war das Arschwasser, das einem die Hose am Hintern festkleben lässt. Am Allerschlimmsten ist aber am Transpirieren, dass man da so voll krass fies schwitzen muss.

Aber gelernt hab ich nebenbei auch noch was. Nämlich "Überschwemmung" wird mit "ä" geschrieben. Schließlich kommt es doch von Schwamm. Und "Neger" darf man auch nicht sagen, denn es kommt doch von "negertiv". Mh, fast...


Freitag, 17. August 2012

Potentialanalyse

Mir war so als hätte ich bereits erwähnt, dass ich die neuen Schüler aus den frisch eingetroffenen siebten Klassen nicht mag. Zu allem Überfluss hatte ich dazu in den beiden vergangenen Tagen noch das außergewöhnliche Vergnügen die Neuen noch auswärtig begleiten zu dürfen. Das nannte sich dann dort Potentialanalyse. Es ging wohl so um Teamarbeit, also einander Helfen, miteinander Reden und sich gegenseitig Zuhören oder so anderen völlig überflüssigen Kram, der, wenn ich so recht darüber nachdenke, meinem Kollegium auch ganz gut täte, glaube ich. Für wahr, ein gar lustiges Bild, wenn ich mir das vor meinem inneren Auge visualisiere. Schon mein beiläufiger Vorschlag mit den Kollegen mal über einen Niedrigseilgarten zu balancieren, versetzte Frau Neumann in Panik. "Nein, auf gar keinen Fall, denn da muss man sich ja gegenseitig helfen und dann müsste ich ja vielleicht sogar noch den Thompsen anfassen. Ih, das geht gar nicht"

Aber ich komme vom Thema ab, denn eigentlich wollte ich von zwei Jungs erzählen. Der Erste heißt Axel und ist auf den ersten Blick ein kleines, vorlautes A...loch, das einem gepflegt auf die Nerven gehen kann. Auf den zweiten Blick ist er immer noch schrecklich anstrengend, weil er sich dazu noch für den Allercoolsten hält und sich insgesamt äußerst ungern mit Kritik auseinandersetzt. Na und Regeln sind sowieso Scheiße. Aber auf den dritten Blick sprang direkt mein Helfersyndrom an. Oje, der arme Junge fühlt sich sicher ganz einsam und das ist bestimmt ein Schrei nach Liebe. Als er sich bei einem diesen Spielchen total frustriert und wütend aus der Gruppe zurückzog, ging ich hinter ihm her. Leichtsinnigerweise glaubte ich ihn mit ein paar netten Worten wieder zum Mitmachen zu motivieren. Aber, Pustekuchen! Der Junge war stinkesauer, aber mal zuerst auf seinen Vater, der sich nicht kümmert, keinen Unterhalt zahlt und mal überhaupt ein ausgewachsenes Riesenarschloch sei. Ich nahm mir die Zeit und versuchte sein Vertrauen zu gewinnen, denn auf einmal nervte er nicht. Er tat mir leid. Und es funktionierte er kam zur Gruppe zurück und beteiligte sich. Auch, wenn er jetzt vielleicht denkt: "Schon wieder so 'n Weib mit ihrem Psychogequatsche..."
Und dann war noch da noch der kleine, blonde, blauäugige Jonas, der mich schon gestern mit leuchtenden Augen und süßem Knuffi-Lächeln darum bat, mich im Bus neben ihn zu setzen. "Bitte, bitte Frau Dingens, ich hab doch extra nur für Sie diesen Platz hier freigehalten!" Ich traute meinen Ohren kaum. Dann tat ich dem Jungen den Gefallen und ich setzte mich neben ihn. Heute erklärte er dann den Leitern dieser sogenannten Potentialanalyse, dass er Frau Dingens heiraten würde. Als ich dann entgegnete, dass ich doch seine Mutter sein könne, schüttelte er nur den Kopf. Das sei doch egal. Dann fragte ich noch, warum er mich denn heiraten wolle. "Sie sind schön!", antwortete er. Nur diese drei Worte und ich war für einen Moment wirklich sprachlos. Ich schaute ihn verlegen an und flüsterte: "Da werd ich doch gleich rot." - "Sie sind schon rot.", lachte Jonas.

Mittwoch, 8. August 2012

Heimweh

Für mich war der dritte Schultag nicht sonderlich aufregend, außer ein paar mir wirklich zu private Einblicke in das Liebesleben der Schüler. Da halte ich mir lieber die Ohren zu, denn too-much-Information und schlimme Bilder im Kopf. Außerdem wunderten sich die mittlerweile nicht mehr so neue Frau Neumann und ich uns nur darüber, dass wir so viel Zeit brauchen, um zu entspannen und wirklich im Urlaub anzukommen, aber im Gegensatz dazu schon nach zwei Tagen wieder voll im Alltagstrott stehen.

Doch Herr Schiller berichtete aus seinem Unterricht die herzerweichende Begebenheit eines Siebtklässlers. Er begann den Unterricht mit den üblichen Ausführungen seiner Anforderungen und Unterrichtsgestaltung, die am Anfang mit gewichtiger Miene gerade bei den Neuen durchgeführt werden. Die Alten wissen ja dann schon, dass dann doch nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. 
Nach wenigen Minuten begann es in der zweiten Reihe gar jämmerlich zu schluchzen. Herr Schiller erblickte einen kleinen, blonden Jungen, dem die Tränchen ungehemmt aus seinen Kulleräugchen nur so über seine Wangen rannen. Ernsthaft besorgt blickte Herr Schiller den Kleinen an und fragte, ob denn alles in Ordnung sei. (Was für eine Frage, der Junge heulte gerade! Natürlich war nicht alles in Ordnung!) So lächelte Herr Schiller den Jungen an und bat ihn erstmal kurz rauszugehen. Einen kleinen Moment später folgte er, um in Erfahrung zu bringen, warum denn der Neue so mordsjämmerlich schluchzte. Mit roten Augen erklärte unser kleiner, neuer Schützling, dass er ganz schlimm Heimweh hätte. Das verschlug Herrn Schiller ein wenig die Sprache, denn mit so einer Antwort hatte er schließlich gar nicht gerechnet. Herr Schiller versuchte ihn zu ermuntern, indem er mit kumpelhaftem Ton erklärte: "Aber wir sind doch hier nicht im Ferienlager..." Der Kleine hatte mittlerweile seine Tränen getrocknet, schaute Herrn Schiller fragend an und legte den Kopf schief. Dann purzelte nur ein langes "Hä" aus seinem Mund. Nach einer kleinen Pause sagte er dann noch: "Aber ich hab doch hier noch gar keine Freunde gefunden." - "Aber du bist doch erst den dritten Tag hier. Das wird schon noch!", tröstete Herr Schiller.

Dienstag, 7. August 2012

Die Neuen

Der Morgen begann schon unruhig. Direkt vor meinem Haus, also gefühlt direkt neben meinem Bett wurde auf äußerst unangenehme Weise eine kleine Baustelle eröffnet. Es war nicht laut genug, um einen direkt mit schweren Kopfschmerzen aus dem Bett zu werfen. Es war aber nicht leise genug, um im allgemeinen morgendlichen Geräuschpegel unterzugehen. Von diesem nervigen und dumpfen Geräusch bekam ich schlechte Laune. Das war letztendlich aber auch egal, denn ich musste ja sowieso aufstehen.
Den ganzen Morgen barmte ich. Ich wollte einfach keine neuen Schüler kennenlernen und ich wollte erst recht keine neuen Namen lernen. Das war mir alles mal grundsätzlich viel zu viel. Schon wieder fast 50 neue Kinder, die die Schule bevölkerten, kaum dass ich meine geliebte Zehnte verabschiedet habe. Warum muss das eigentlich jedes Jahr von Neuem beginnen? Immer wieder neue Schüler und ich werde dabei immer älter. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dabei nicht nur einfach jedes Jahr etwas älter werde, sondern auch immer ein klein wenig zynischer. Oder ist das einfach nur der Humor, der mich über Wasser hält? Oder war das heut morgen die Nervosität, die mir da zu schaffen machte?

Na, auf jeden Fall hatte ich heut in den ersten beiden Stunden eine der beiden neuen siebten Klassen. Und ich hatte, wie vermutlich grad schon erwähnt, aber so was von gar keine Lust drauf. Noch etwa 3 m vor der Tür meines Fachraumes wäre ich am liebsten schreiend weggelaufen. Vorher hätte ich den Kleinen aber noch gesagt, dass sie einfach schnell mal nach Hause gehen sollten, denn ich könne sie sowieso nicht leiden. Aber ganz spontan entschloss ich mich dann doch dazu in die neue Klasse zu gehen und einfach völlig unvoreingenommen und natürlich absolut professionell meinen Job zu machen. Ich stand vor der Klasse und ich kriegte kaum den Mund zu, also natürlich nur metaphorisch gesprochen, denn ich hatte meinen Mund selbstverständlich nicht auf! Die Kleinen saßen brav wie die Mäuse in den Bänken auf ihren Plätzen und warteten ganz gespannt und neugierig auf mich. Dann hob ich meine Händen und alle standen, ohne dass ich auch nur einen bösen Blick senden musste, von ihren Plätzen auf. Das "Guten Morgen", das mir die Neuen schenkten, war eines der besten, das ich jemals hörte. Die beiden Stunden, die ich in dieser Klasse hatte, gehörten zu den Besten, die ich jemals gehalten hab. Aber leider wächst sich das, so meine Erfahrung, ziemlich schnell, so etwa in den nächsten 4-6 Wochen raus. Schade!

Freitag, 3. August 2012

Freitagsfüller Nr. 19

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  1. Die olympischen Spiele halte ich für ähnlich aufregend wie das Liebesleben der Pflastersteine. Schon gut, ich weiß, ich bin ein Banause...
  2. Beim Skaten oder beim Tanzen fühle ich mich leicht und locker.
  3. Es wäre war ein Alptraum  eine Woche ohne Internet zu leben.
  4. Ein bisschen mehr Sport und gesünder ernähren wäre schön, aber der Schweinehund hat immer Schokolade im Kühlschrank.
  5. Der Gedanke an Paris bringt mich zum Träumen.
  6. Aufgewachsen bin ich in im Erzgebirge und das ist auch gut so.
  7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf eine Flasche Blubberwasser für mich ganz allein, morgen habe ich mal wieder ganz alleine Chillen geplant und Sonntag möchte ich meine Bude auf Vordermann bringen!

 Freitagsfüller # 175, gefunden bei Barbara