Freitag, 30. August 2013

Gute Lehrer messbar!

In einer anregenden Diskussion mit meiner Zehnten tauchte plötzlich das Thema "Lehrer" und "Verbeamtung" auf. Den Zusammenhang kann ich nicht mehr rekapitulieren, denn eigentlich ging es ursprünglich um das Thema "Demokratie". Es tut andererseits auch nichts zur Sache, wie es zu diesen Themen kam. In dieser hitzigen Debatte, die sich plötzlich um DEN guten Lehrer drehte (und dass es davon keine an unserer Schule gäbe, so Ina), meldete sich leis die äußerst besonnene Michi und fragte nicht ohne eine gewisse Schärfe und Provokation in ihrer Stimme, was denn überhaupt ein guter Lehrer sei und wie man das denn überhaupt messen könne. Bevor ich überhaupt reagieren könnte, grinste Anton sie und mich kurz verschmitzt von der Seite an und schnalzte mit der Zunge. Diese Geste wirkte ein wenig so als wolle er 2 Minuten vor Unterrichtsende klare Kante zeigen und darauf hinweisen, dass wir sowieso keine Zeit haben das aus zu diskutieren.Vermutlich war ihm zudem auch klar, dass dies mit an 100 Prozent grenzender Sicherheit wieder zu einer in meiner Zehnten auch typischen, geradezu legendären ergebnislosen Endlos-Diskussion führen würde. Nach Grinsen und Schnalzen schloss er die Debatte mit einem Paukenschlag, indem er nur trocken hinzufügte, dass es da wohl so ein Thermometer gäbe. Ich lachte, Michi auch. Wir nickten uns zu und wir verstanden.
Nachdem ich im Kollegium diese Thermometer-Geschichte erzählte, waren diese natürlich ganz heiß auf mehr Informationen. Zum einen war von Interesse, wo es denn dieses Thermometer gebe und vor allem welches Format es habe also so ein kleines für Babys oder größer. Und vor allem, wo denn da genau gemessen werden würde...

Samstag, 24. August 2013

Geil, geil, geil

Wenn sich Schüler Zettelchen schreiben, dann hat man als Lehrkraft unterschiedliche Möglichkeiten. Bei den Jüngeren reicht ein böser Blick, dann packen sie ihre Schreibarbeit zur Seite. Wenn man schnell ist, dann sammelt man den Zettel ein. Hier hat man wiederum mehrere Möglichkeiten. Es soll ja tatsächlich Kollegen geben, die diese Dinge dann laut vor der ganzen Klasse vorlesen. Ich werfe die Briefchen gern auch mal in den Müll. Hin und wieder stecke ich mir einen auch mal in die Hosentasche und lese ihn dann im Lehrerzimmer. Spannend ist das meist nie.
Doch am gestrigen Freitag erhielt ich Lektüre mit dem Hinweis darauf, dass es sich bei den folgenden Schreibarbeiten um eine siebte Klasse handelt. Nachdem der Klassenlehrer über seine Schäfchen informiert wurde, habe ich mir die ersten zarten, erotischen Annäherungsversuche geschnappt. Und nun sind sie hier!
Einfach FICKEN! - Klasse 7

Donnerstag, 22. August 2013

Der Neue und der Storch und der Fuchs mit dem Fahrrad

Wir haben in der zehnten Klasse einen neuen Schüler, den Chris, groß, blond, sportlich. Insgesamt sympathisch, mal so richtig schlau, witzig und dazu auch noch clever. Mein Kollege Arendt formulierte dies in einer schönen Metapher: Das ist wie ein ausgebildeter Opernsänger in einem Dorfkirchenchor... 
Doch bekanntlich hat jede Sache zwei Seiten. So auch der Chris. Er ist anhänglich, erzählt Geschichten der Kategorie TMI (too much information - hab ich heut von Herrn Schiller gelernt) und hört einfach auch nicht nach mehrmaligen Bitten damit auf. Ich hatte heut schon die Finger in den Ohren und habe gesungen. Es hat nicht geholfen. Naja und ein bisschen vorlaut isser auch...

Heute erzählte er folgenden Witz:
Der Storch bringt ja die Kinder und der Fuchs bringt die Kinder dem Storch. Dem Fuchs war es zu anstrengend immer nur mit zwei Bündeln losgehen zu können, deshalb nahm er sich ein Fahrrad. (Fragen Sie jetzt nicht, wie ein Fuchs Fahrrad fahren kann. Nehmen Sie es einfach hin...) Auf dem Fahrrad hatte der Fuchs nun vorn und hinten ein Körbchen. Vorne waren die Schlauen und Fleißigen, hinten dagegen die Faulen und Dummen. Und denen die vorne im Körbchen lagen, hat der Fuchs immer ein Lied vorgesungen. Wie heißt das Lied? ....

Mittwoch, 21. August 2013

Grundstücksverkauf an Gott

In der neunten Klasse beginne ich meine Unterrichtseinheit zum Thema Christentum, Glaube und Bibel mit einer kreativen Schreibarbeit. Die Schüler sollen sich vorstellen, dass sie sich das Universum und die Entstehung der Erde nicht mit Hilfe der Wissenschaft erklären können. Da sie nun aber doch eine Erklärung brauchen, müssen sie sich eine eigene Theorie zusammen dichten. Anfangs ist das Genöle groß, weil sie ja so etwas im Schulalltag nie machen dürfen. Eben einfach mal spinnen. Nach anfänglicher Ladehemmung läuft es dann bei den meisten. Manche haben sogar richtig Spaß am Schreiben. So wie der Schüler, der den folgende Erklärungsversuch geschrieben hat.
Nachdem ich meinen Planeten Pluto an die Marsmenschen verkauft habe, habe ich mir ein nettes Grundstück an der Milchstraße gekauft. Ich beschloss einen gigantischen flüssigen Eisenball zu bauen. Im Laufe der Woche hat der Bautrupp begonnen den Erdmantel und die Kruste zu bauen. Noch etwa zwei Jahren war alles fertig. 
Dann war ich der Meinung eine große Miniaturwelt zu errichten. Die Marsianer haben mir geholfen. Nachdem sie Asien fertig hatten, waren sie der Meinung dort zur Untermiete zu wohnen. Seitdem nenne ich sie Asiaten. (Sie machen echt gute Nudelsuppe.) In den nächsten vier Tagen haben sie sich vermehrt. Iwie bekamen sie einen komischen Akzent wie Türken oder so. Naja...
Drei Jahre später waren dann so viele Arten auf der Welt, dass ich eine Großstadt gebaut habe, mit zwei Türmen, aber die sind iwie eingestürzt...
Ich hatte dann noch so ein bisschen Geld über und hatte keine Lust mehr auf Gartenarbeit. Da hab ich das Grundstück an Gott verkauft. Nach einer Weile kam ich zu Besuch. Es hatte sich einiges getan. Zum Beispiel: Die, die auf dieser Erde lebten, haben alle ihren Besitzer angebetet und sie heißen jetzt Menschen. Schon schräg, naja... Jedenfalls hat Gott mich beleidigt. Seitdem habe ich mit ihm Nachbarschaftsstreit. Ich habe demnächst vor ihn mit der Hilfe der Marsianer seinen Garten zu ruinieren.
Aber ich muss dann mal los! Tschüss

Ferienbedingter Sprachverlust

Ich weiß, ich weiß. Lange musstet ihr auf neue Geschichten warten und dabei liegen einige Anekdoten in Form von kleinen Zettelchen mit Stichworten auf meinem Schreibtisch. Mir fehlte die Muse, mir fehlten die Worte. Zeit hatte ich ja jede Menge, denn es sind ja nun erst seit zwei Wochen und 3 Tagen wieder Schule. Aber vielleicht lag es ja auch genau daran, dass sich meine Gedanken den Raum nahmen, sich keck erhoben, ausflogen und sich nicht durch Worte fesseln ließen.

Aber heut plötzlich sind sie alle wieder hier. Heut macht es mir wieder Spaß und die Worte fließen. Und gleich gibt es eine neue Schulgeschichte. Und vielleicht laufen ja dann auch die anderen Geschichten, die hier auf meinem Schreibtisch geparkt sind. Ich hätte da noch folgende Themen in petto: Zähneputzen, Wichsfleck und Fleischwunde bei der Flucht.