Freitag, 19. Juni 2015

Die geborgte Hose

Ich begab mich vor einigen Tagen nach Leipzig. Es sollte ein schöner Abend mit Musik unter freiem Himmel werden. Doch leider musste ich dazu erst einige Hindernisse überwinden. Zunächst muss ich zum Leidwesen aller Leipziger anmerken, dass es die unfreundlichsten Busfahrer nicht in Berlin, sondern in Leipzig gibt. Die Straßenbahn, die mich zum Hotel bringen sollte, hielt und der Fahrer erklärte, dass die Bahn jetzt irgendwie anders fahren müsse, weil... nun warum auch immer. Aber es sollte ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. So stieg ich in den Bus. Doch nachdem der Busfahrer schon drei Fahrgäste vor mir wegen vermeintlich blöder Fragen angeschissen hatte, wusste ich als blöder Touri auch nicht mehr weiter. Vermutlich hätte er mir auch erklärt, dass er die gleiche Umleitung fahren würde, wie eben schon heut morgen. Blöd nur, dass ich mich heut morgen eben noch nicht in Leipzig aufgehalten hatte, aber wenn dem nämlich so gewesen wäre, hätte ich ja auch nicht fragen müssen. So erkundigte ich mich bei verschiedenen Fahrgästen und fand doch noch den Weg. Zur Ehrenrettung Leipzigs kann ich sagen, dass die Leipziger wirklich ausgesprochen freundlich und hilfsbereit sind.

Dienstag, 9. Juni 2015

Unterricht und Busfahren

Wie funktioniert eigentlich Unterricht? Diese Frage hab ich mir so im Grunde nie so wirklich gestellt, denn es gibt Tage da läuft's und Tage da läuft's eben nicht. Da möchte ich mir am liebtsten den Kopf auf dem Tisch blutig schlagen. Denn da gibt es manchmal Tage, an denen, musst du als Lehrer jeden einzelnen Schritt vorgeben. Da musst du sogar Zehntklässler an die Hand nehmen und alles genau erklären.  

Das musst du dir dann in etwa so vorstellen:
Wir fahren heute Bus. Dort drüben ist die Bushaltestelle. Am besten ich geh mit und zeige euch das mal. Seht her, das ist die Bushaltestelle und hier ist das Schild. Wenn der Bus hält, steigen alle ein. Lasst eure Taschen nicht an der Bushaltestelle liegen. Wir fahren zwei Haltestellen. Achim, zählt mit. Jetzt steigen alle aus. Auch der Paul, der sich ganz hinten hingesetzt hat. Nehmt alle auch eure Taschen mit.
Aber dann gibt es Tage, da steigen die Schüler von ganz allein in den Bus. Das heißt, du musst ihnen noch nicht einmal die Bushaltestelle zeigen. Ein großartiges Gefühl. Dann steigst du selbst in den Bus, gibst Gas und rast mit voller Geschwindigkeit auf den Abgrund zu. Du packst das Lenkrad und hältst die Richtung, wenn du jetzt Glück hast, dann fliegst du mit deinen Schülern im Bus über den Abgrund. Wenn du Pech hat, dann stürzt du ab.
Und für diese Glücksmomente, wenn der Bus über den Abgrund fliegt, bin ich Lehrer geworden. Ups, dabei darf ich doch gar keinen Bus fahren...