Montag, 10. Januar 2011

Schule und Sysiphos

Ohne Schnörkel, ohne Rückblick und ohne irgendwelche wehmütigen Kommentare startet mein Blog ins neue Jahr, das den merkwürdigen Eindruck auf mich macht als wäre es schon mindestens 3 Monate älter als es tatsächlich ist. Die Schule hat mich grad eine Woche wieder und es fühlt sich so an als hätte es gar keine Ferien, kein Weihnachten und auch kein Silvester gegeben. Wie einen die Arbeit in der Schule einspannt und fordert, vergleicht Frl. Krise so schön mit Sisyphos. Und ich kann es nur bestätigen. Eine mit der Formulierung "Wir haben uns in der vergangenen Stunde mit der Topographie der Türkei beschäftigt." begonnenen Stunde kann nur in einem Desaster enden, denn von Türkei und vor allem von diesem Topo-Dings-Zeug haben garantiert 22 von 24 Schüler noch nie etwas gehört. Angekündigte Kurztests enden auch schon mal mit einem Durchschnitt von 4,1 und das ohne Kontrolle der Rechtschreibung.

Zwischen gegenseitigen Schuldzuweisungen, Unschuldsbekundungen und gaaanz ehrlich gemeinten Entschuldigungen fechte ich noch einen Kampf mit den Zehntklässlern aus, die es völlig unangemessen finden, dass sie nun in meinem Unterricht selbstständig arbeiten sollen. Interessanterweise interpretiert ein Teil der Schüler das Ganze so, dass ich einfach schlecht vorbereitet sei und sie meine Arbeit machen sollen. Dabei kann ich zwar durchaus gut verstehen, dass sie es grundsätzlich zu anstrengend finden, sich selbst zu strukturieren, ihre Aufgaben selbstständig zu lösen und letztendlich auch noch unfassbarerweise selbstständig zu denken. Auch wenn mich Herr Schiller schon mehrfach davor gewarnt hat und dass ich mit diesem Vorhaben nahezu Unmögliches erwarte, werde ich dennoch den achso unglaublich erwachsenen Zehntklässlern die Ergebnisse nicht auf dem Silbertablett servieren. Diesen Kampf werde ich wohl noch weiter ausfechten müssen...

Doch am Ende des Tages sollte ich doch versuchen ein positives Fazit zu ziehen und es fällt mir gar nicht so schwer. Denn Mäxchen aus der Neunten, die ich ja eigentlich nicht mag, hat mir die kleine Freude beschert. Mein Praktikant unterrichtet grad in dieser Klasse und als ich durch die Reihen ging, raunte mir Mäxchen zu: "Oh, Frau Dingens, ich mag den nicht. Sie sind viel cooler!" Bloß gut, dass dieser Praktikant am Ende des Monats endlich weg ist. Ups, und schon wieder was worauf ich mich freuen kann!

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