Donnerstag, 20. Juni 2013

Schools out und bayrische Provinz

Raus aus der Schule, rein in den ICE und ab nach Bayern. Zug fahren und gerade ICE ist bei den momentanen tropischen Temperaturen schon mutig, zumal ich noch die Bilder im Kopf habe als im vergangenen Sommer Menschen aus überhitzen Zügen getragen wurden, weil die Klimaanlage ausgefallen ist. Aber was solls! Gestern noch in der Schule und heute in der bayrischen Provinz am See. Kann ein Kulturschock größer sein? 

Glücklicherweise hatte ich schon vor einigen Wochen das friesisch herbe Pils bei meiner Freundin bestellt, das nun bereits geduldig neben dem bayrischen Traditionsbräu auf mich im Kühlschrank wartete. Darüber war ich sehr froh. Allerdings teilte mir der waschechte Bayer, der Mann meiner Freundin, der mich vom Bahnhof abholte, mit, dass er das im Grunde nicht vertreten kann, dass in seinem bayrischen Kühlschrank, in seiner bayrischen Küche ein norddeutsches Bier liegt. Das verträgt sich nämlich nicht, so goar net! Also ich meine, die beiden vertragen sich nicht, meinte er. Aber meine Freundin entgegnete ihrem bayrischen Gatten mit schelmischen Grinsen im Gesicht, dass ihr das egal sei, schließlich habe sie das für ihre beste Freundin gemacht und für diese würde sie fast alles machen. In der bayrischen Küche angekommen, strahlte ich über beide Ohren und klatschte vor Freude in die Hände, denn jetzt endlich nach dieser tropischen Odyssee bekam ich mein kühles Bier. Während wir gemeinsam, also meine Freundin, der Bayer und ich am Tisch saßen und den leckeren Nudelsalat mit Parmaschinken und Zuccini verspeisten (Mist! kein Foto), frage ich mich noch, ob das, was der Bayer sprach tatsächlich auch Deutsch sein. Ich verstand einige Worte und reimte mir dann den Sinn zusammen. Irgendwann fragte ich nach Untertiteln. Glücklicherweise verstehen meine Freundin und ihr Bayer Humor.

Heute bekam ich noch Einblicke in die bayrische Kultur. An einem kleinen Badesee konnte ich die Provinzler in ihrem natürlichen Umfeld beobachten. Das war wirklich spannend. Die teuren Smartphones einsam im Gras und mitten in der Sonne. "Carpe Diem" auf den bayrischen Bierbauch tätowiert und neben dem Grill steht die Shisha. Und Radler-Weizen-Bier kannte ich bis heute auch nicht. Sogar im Urlaub lerne ich noch dazu...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen