Dienstag, 7. August 2012

Die Neuen

Der Morgen begann schon unruhig. Direkt vor meinem Haus, also gefühlt direkt neben meinem Bett wurde auf äußerst unangenehme Weise eine kleine Baustelle eröffnet. Es war nicht laut genug, um einen direkt mit schweren Kopfschmerzen aus dem Bett zu werfen. Es war aber nicht leise genug, um im allgemeinen morgendlichen Geräuschpegel unterzugehen. Von diesem nervigen und dumpfen Geräusch bekam ich schlechte Laune. Das war letztendlich aber auch egal, denn ich musste ja sowieso aufstehen.
Den ganzen Morgen barmte ich. Ich wollte einfach keine neuen Schüler kennenlernen und ich wollte erst recht keine neuen Namen lernen. Das war mir alles mal grundsätzlich viel zu viel. Schon wieder fast 50 neue Kinder, die die Schule bevölkerten, kaum dass ich meine geliebte Zehnte verabschiedet habe. Warum muss das eigentlich jedes Jahr von Neuem beginnen? Immer wieder neue Schüler und ich werde dabei immer älter. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dabei nicht nur einfach jedes Jahr etwas älter werde, sondern auch immer ein klein wenig zynischer. Oder ist das einfach nur der Humor, der mich über Wasser hält? Oder war das heut morgen die Nervosität, die mir da zu schaffen machte?

Na, auf jeden Fall hatte ich heut in den ersten beiden Stunden eine der beiden neuen siebten Klassen. Und ich hatte, wie vermutlich grad schon erwähnt, aber so was von gar keine Lust drauf. Noch etwa 3 m vor der Tür meines Fachraumes wäre ich am liebsten schreiend weggelaufen. Vorher hätte ich den Kleinen aber noch gesagt, dass sie einfach schnell mal nach Hause gehen sollten, denn ich könne sie sowieso nicht leiden. Aber ganz spontan entschloss ich mich dann doch dazu in die neue Klasse zu gehen und einfach völlig unvoreingenommen und natürlich absolut professionell meinen Job zu machen. Ich stand vor der Klasse und ich kriegte kaum den Mund zu, also natürlich nur metaphorisch gesprochen, denn ich hatte meinen Mund selbstverständlich nicht auf! Die Kleinen saßen brav wie die Mäuse in den Bänken auf ihren Plätzen und warteten ganz gespannt und neugierig auf mich. Dann hob ich meine Händen und alle standen, ohne dass ich auch nur einen bösen Blick senden musste, von ihren Plätzen auf. Das "Guten Morgen", das mir die Neuen schenkten, war eines der besten, das ich jemals hörte. Die beiden Stunden, die ich in dieser Klasse hatte, gehörten zu den Besten, die ich jemals gehalten hab. Aber leider wächst sich das, so meine Erfahrung, ziemlich schnell, so etwa in den nächsten 4-6 Wochen raus. Schade!

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