Montag, 16. April 2012

Vermissen, Baby

Nachdem der Wecker heut morgen viel zu früh klingelte, erstaunte mich mal wieder die Tatsache, dass ich erneut ganz schnell in den Alltag eintauchte und mich vergessen ließ, dass ich Ferien hatte. Schon nach der zweiten Stunde strahlte ich mit täuschend echt gespielter guten Laune meine Schüler an und hauchte "Ach, Leute, jetzt weiß ich, was mir zehn Tage gefehlt hat." Die einhellige Meinung meiner Schüler war natürlich, dass sie mich auch vermisst haben. Es ist in diesen Momenten nicht wichtig, ob die Schüler meine Ironie verstanden haben, weil ich diese kleinen lustigen Spielereien mag.
In der zehnten Klasse zog ich direkt das gleiche Spiel nochmal ab. Erst verzog ich eine leicht saure Miene, so als hätte ich grad in eine unfassbar saure Zitrone gebissen. Die Mädels und Jungs verbreiteten etwa zehn Minuten vor Unterrichtsschluss eine wirklich nervige Unruhe. Nachdem ich noch völlig übertrieben mit den Augen rollte, säuselte ich wiederholt "Jetzt weiß ich, was mir in den vergangenen zehn Tagen gefehlt hat." Natürlich wurde ich auch wieder seitens der Schüler vermisst. Doch nun fügte ich noch an, dass ich es ganz schrecklich finde, wenn diese Truppe in wenigen Wochen die Schule verlässt. Ich würde sie nämlich alle ganz fürchterlich schrecklich brutal vermissen. Plötzlich wurde Karl ganz aufgeregt, seine Augen glänzten und er strahlte mich mit einem unfassbar knuffigen Lächeln an. Dann platzt es aus tiefstem Herzen aus ihm raus: "Dann können Sie ja anrufen. Die Nummer haben Sie ja schon!" Genau, die hab ich ja schon, wie könnte ich das vergessen.

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