Dienstag, 3. April 2012

Eltern-Lehrer-Schüler-Labertag

Gestern war ein langer Tag, denn die Schule lud die Eltern zum Gespräch. Grundsätzlich eine gute Gelegenheit für interessierte Eltern sich persönlich mit dem Lehrkörper über Leistung und Verhalten ihrer Schützlinge auszutauschen. 
Dennoch ließe sich die ganze Veranstaltung deutlich verkürzen, denn im Grunde bräuchten meine Kollegen und ich einfach nur zwei Platten. Denn auf Fragen wie:
Wie krieg ich meine Tochter auf eine 2?
Wie krieg ich meinen Sohn von der 5 runter? Der blauer Brief war schon ein ziemlicher Schock.
Oder in Situationen wie diesen:
Der knuddelige  Michi, der gerne mal mit seinem vorlauten Verhalten übers Ziel hinausschießt, will doch tatsächlich Abi machen. Seine Mutter fragt, wie er sich noch verbessern kann. Dabei muss er aber noch anmerken, dass er sich in meinem Unterricht wirklich schon stark gebessert hat, denn schließlich steht er ja schon auf 1,7.
Selbst für Härtefälle, wie Jenny, die schweigend neben ihrer Mutter saß und den Tränen nahe war, reicht eine Ansage von maximal drei Sätzen. Offensichtlich war ihr für drei Minuten tatsächlich klar, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit Sitzen bleiben wird. Nebenbei bemerkt vor wenigen Stunden im Unterricht verhielt sich noch ganz anders, nämlich launisch und zickig, unmotiviert und lustlos.

Die Platte, die ich hier brauch, müsste wie folgt besprochen sein: "Mit mehr mündlicher Beteiligung und Eigeninitiative kann sich der Notenschnitt deutlich verbessern. Tafelbilder abschreiben, Hausaufgaben machen und in erster Linie dem Unterricht folgen, also nicht mit dem Nachbarn quatschen, würden auch bessere Noten ergeben."

So und die zweite Platte wär ganz kurz, denn sie wäre dann für die Schüler, die den Inhalt der ersten Platte in vollem Umfang beherzigen und müsste nur "Weiter so!" beinhalten. Allerdings hatte ich mit Eltern solcher Schüler zumindest gestern nicht das Vergnügen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen