Samstag, 18. Februar 2012

Sperenberg oder Du kommst da net rein

Die unendlichen Weiten der brandenburgischen Heidelandschaft, die typischen Kiefernwälder, die auf dem typischen glazialen märkischen Sand wuchern, verstecken manchmal Erstaunliches, Beeindruckendes, aber auch Beklemmendes, wie beispielsweise den ehemaligen Truppenstandort der Sowjetischen Armee in Sperenberg. Der Haupteingang dieses noch heute mit Stacheldrahtzaun und dicken Mauern abgesperrten Areals war verriegelt, verrammelt und, wie gesagt, mit Stacheldraht gesichert. Doch nur wenige Meter weiter war der Zaun schon niedergetrampelt und gewährte Einlass in die vergangenen Zeiten sowjetischer Besatzung. Die Kulisse, die aus verfallenen typischen DDR-Platten bestand, war keinesfalls bedrohlich, dennoch für mich bedrückend. 
Doch das eigentliche Ziel sollte der ehemalige sowjetische Militärflugplatz sein. Zunächst einmal völlig planlos übers Gelände gestolpert und auch noch mit einem unguten Gefühl eines der alten Wohnhäuser betreten. Schließlich stand da überall "Betreten verboten. Lebensgefahr". Dennoch, immer erst mal rein da. Die Neugier war schließlich größer. 

Allerdings meldeten sich dann nach soviel Abenteuer zwei natürliche Bedürfnisse. Oben musste was rein, naja und unten ...

Dank der modernen Technik fand sich schnell eine Lokalität mit guter bürgerlicher Hausmannskost und Toiletten. Auf die Frage, wie man auf den Militärflughafen käme, murrte der Kneiper nur "Da kommt man nicht rein, da ist alles abgesperrt. Außerdem gibt's da einen Wachschutz. Ist ja schließlich betreten verboten." Sollte diese Auskunft schon das Ende des Abenteuers sein? Die Antwort darauf war so knapp wie präzise: Nein!
Der modernen Technik folgend, also einem Smartphone mit GPS und Internetverbindung, fand sich quasi der Hintereingang des Geländes, der auch so völlig unbewacht im Hinterland lag. Quer durch den Wald und durch den gefährlichen märkischen Treibsand lag das Ziel. Keine Sperrscheibe, kein Verbotsschild und kein Stacheldraht versperrte den Weg auf die ehemalige Landebahn des Militärflughafens, der noch vor kurzen zum neuen Berlin-Brandenburger Hauptstadt-Flughafen ausgebaut werden sollte. Es war aufregend, auch wenn nicht viel zu sehen war. Die Tatsache auf historisch bedeutsamen, aber auch durch die Russen mit Kerosin verseuchten Boden zu stehen, glich dem Trip mit einer Zeitmaschine. Doch diese Erfahrungen hat auch schon Dieter Steyer gemacht und hier veröffentlicht.

Landebahn, Militärflugplatz Sperenberg

Passagierterminal, Militärflugplatz Sperenberg

1 Kommentar:

  1. „Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.“

    Albert Einstein

    AntwortenLöschen