Dienstag, 22. Oktober 2013

Vom Sägen - Ein Missverständnis

Neulich berichtete mir meine Chefin eine kleine amüsante Geschichte, die die Schwierigkeiten der Kommunikation auf eine sehr schöne und unspektakuläre Art verdeutlicht. Schließlich ist Kommunikation ja schon per se und grundsätzlich durch Missverständnisse geprägt. Erstaunlicherweise gelingt sie uns dann doch hin und wieder, also mit ganz, ganz viel Glück. Im folgenden Beispiel geht die Kommunikation erst schief, dann wurde es peinlich und führte schlussendlich auch noch zu größerem Gelächter.

Eine Mutter berichtete meiner Chefin von einer anderen Mutter. Um es einfacher zu machen, gebe ich den Damen mal Namen. Also Frau Schaller berichtet, dass Frau Günter sie völlig in Rage, aufgebracht und wütend anrief. Frau Günter war auch zu recht so wütend, schließlich musste ihr Sohn Mario schon wieder unter der böswilligen Schikane von Schallers Sohn leiden und der Brad ist tatsächlich kein unbeschriebenes Blatt und teilt auch gerne immer mal wieder aus. Auf jeden Fall berichtete Frau Günter, dass der Brad dem armen Mario im Technik-Unterricht in die Flasche gepinkelt hätte. Frau Schaller war geschockt und bat Frau Günter mit ihrem Sohn zu sich zu kommen. Die Damen wohnen im selben Ort, sind auch nicht weiter abgelenkt und können sich auch mit viel Hingabe um ihre Söhne kümmern. Damit war ein schneller Besuch auch ohne Probleme zu meistern.

Frau Schaller, eine Dame mit langen Fingernägeln, Haare auf den Zähnen und Feuer im Hintern, rief mit entgeisterter Mine ihren Sohn zu sich und stellte ihn ernsthaft zur Rede. Und wenn ich sage "ernsthaft", dann ist das bei Frau Schaller im eigentlichen Sinne auch "ernsthaft". Denn Frau Schaller weiß, dass ihr Junge nicht zu den Netten, Lieben und Ruhigen in der ersten Reihe gehört, die dem Lehrpersonal immer und ohne Einschränkung Folge leistet und Gehör schenkt. Aber einer Sache war sie sich dann doch sicher. Er würde niemals im Unterricht einem anderen Schüler sein Geschlechtsteil in eine Plastikflasche stecken, um dort hinein zu urinieren. Also Frau Schaller befragte nun  Brad, auch liebevoll gern Brady genannt. Dieser wurde ganz ernst und erklärte seiner Mutter, dass er so etwas niemals und unter keinen Umständen machen würde. Frau Schaller glaubte ihrem Sohn.
Nun trafen auch Frau Günter und Mario ein. Frau Günter war immer noch sehr aufgebracht und forderte ihren Sohn auf den Vorfall nochmals zu schildern. Mario wusste nicht so recht, worauf seine Mutter hinaus wollte. So erklärte Frau Günter, dass der Brad doch dem Mario in die Flasche gepullert hätte. Brad schüttelte nochmals heftig den Kopf und widersprach energisch. Da brach Mario in lautes Gelächter aus, schüttelte den Kopf und mit peinlich berührtem Blick entgegnete er seiner Mutter: "Ach, Mama! Brad hat mir in die Flasche gesägt." Darauf entgegnete Brad: "Wir haben im Technik-Unterricht Teile zurecht gesägt und da habe ich die Flasche von Mario genommen und ein paar Späne hineingesägt. Ja, das hab ich gemacht. Das geb ich zu. Ich habe in Marios Flasche gesägt."

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